Medizinisches Design ist ein Schnittfeld von Medizin und Mode. Immer mehr Designer entwerfen Teile, die medizinisch sinnvoll sind und dazu besonders ästhetisch. Sie verändern das Selbstbild von Menschen, die mit den Folgen von Unfällen oder Behinderungen zu kämpfen haben.

Der Spiegel berichtet über die Mailänder Designerin Francesca Lanzavecchia, die medizinischen Nutzen und modische Verspieltheit miteinander verbindet, indem sie zeigt, dass medizinisches Design nichts mehr mit den steifen Prothesen und Holzkrücken zu tun hat.

Drei Komponenten bestimmen unsere Sparte: Komfort, Aktivität und Ästhetik. Mode hat immer in erster Linie mit Selbstdarstellung zu tun. In unserem Fall ist die Funktionalität aber genauso entscheidend.Francesca Lanzavecchia

Designer wie Lanzavecchia kreieren raffinierte Korsetts in knalligen Farben, gemusterte und vollbewegliche Prothesen und 3D-gedruckte Halskrausen mit Leoparden-Muster. Formen, Materialien und Farben seien im Grunde keine Grenzen gesetzt.

Die österreichische Modeschöpferin Marina Hoermanseder nennt Körper, Gliedermaßen und Prothesen als ihre Inspirationsquellen, sie wurde durch ihre orthopädisch inspirierten Designs bekannt. Die steifen Korsetts aus Lack und Leder und bisweilen mechanisch anmutenden Designs der Österreicherin kommen auch bei Lady Gaga und Rihanna gut an.

Konzentrieren sich Hoermanseder und Lanzavecchia noch auf die Ästhetisierung des Bestehenden, geht die Londonerin Sophie de Oliveira Barata einen Schritt weiter. Dass sie sich nicht damit begnügt, medizinische Produkte nur zu verschönern, beweist sie eindrucksvoll mit ihrem Entwurf „Metal Gear Solid“.

Der bionische Arm ist mit Elektroden ausgestattet, die Signale vom Körper des Trägers erhalten. So ist er nicht nur beweglicher als alle anderen Armprothesen, sondern kann auch eine Vielzahl an Gesten ausführen und besitzt zudem einen Anschluss an der Schulter, um Geräte wie Smartphone aufzuladen. Baratas technisch ausgeklügelter Entwurf nähert sich dem Transhumanismus an, jener Philosophie, die Mensch und Technik miteinander verschmelzen möchte.

Barata, Lanzavecchia und andere Designer verharren nicht bei reiner Ästhetik und symbolischen Verweisen auf ihre technische Inspiration, sie entwickeln funktionale Mode der neuen Generation.

Ich darf bei aller Innovation nicht vergessen, dass es gerade im medizinischen Feld um eine Schönheit mit einem spezifischen Sinn geht. Es ist menschenfokussierte Mode.Francesca Lanzavecchia
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