Wer sich mit kleinen Nierensteinen herumplagt, sollte öfter in den Vergnügungspark gehen und dort in eine Achterbahn steigen. Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass solche Fahrten den Abgang von kleineren Ablagerungen fördern können – man sollte nur keinen empfindlichen Magen haben.

Nierensteine können ziemlich unangenehm und schmerzhaft werden, wenn sie in den Harnleiter gelangen und dort stecken bleiben. Oftmals müssen sie in solchen Extremfällen operativ entfernt werden, kleinere Ablagerungen, die rechtzeitig entdeckt werden, können hingegen mithilfe von Medikamenten aus dem Körper hinausbefördert werden.

Wem das zu langweilig ist, der könnte es alternativ mit einer eher unkonventionellen Behandlungsmethode versuchen, schreibt das deutsche Portal scinexx.de. Die Mediziner um den Urologen David Wartinger von der Michigan State University berichten, dass Achterbahnfahren dazu führen kann, dass kleine Nierensteine spontan abgehen.

Patienten mit Erfolgsgeschichten waren mit der Big Thunder Mountain-Achterbahn in Walt Disney World in Orlando unterwegs und haben dann Wartinger über das Geschehen informiert: nämlich dass Nierensteine nach einer Fahrt auf einmal ausgeschieden wurden.

Das Forschungsteam machte sich deshalb daran, die anekdotischen Erzählungen mithilfe eines Experiments zu überprüfen. Dafür bauten die Wissenschaftler ein anatomisch korrektes 3D-Modell von der Niere eines ihrer Patienten. Dieses befüllten sie mit Urin, positionierten drei kleinere Nierensteine unterschiedlicher Größen darin, verstauten das Modell in einem Rucksack und machten sich auf in den Vergnügungspark.

Nach insgesamt zwanzig Fahrten in der besagten Achterbahn kommen sie zu dem Schluss: Unabhängig von der Größe und Position des Steins scheint eine rasante Fahrt den Abgang tatsächlich beschleunigen zu können. Dabei kommt es jedoch offenbar darauf an, wo man sitzt. Während Fahrten im hinteren Teil der Achterbahn immerhin mit einer Abgang-Rate von 63,9 Prozent aufwarten konnten, betrug die Ausscheidungsrate bei Fahrten in den vorderen Sitzen lediglich 16,7 Prozent.

Es ist eine relativ kostengünstige, nicht-invasive MethodeDavid Wartinger

Man könne so verhindern, dass die Steine größer werden und operativ entfernt werden müssen. Ob die Behandlung allerdings effektiver ist als die herkömmlichen Mittel, mit denen Betroffene kleinen Nierensteinen den Garaus machen können, bleibt fraglich. Unterhaltsam ist die Therapiemaßnahme aber auf jeden Fall.

Quelle: New Scientist

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