Das ist nichts Neues: Die Menschheit ist eine einzige große glückliche Familie. Aber wem das noch nicht genug ist, es geht sogar noch weiter: richtig viele von uns sind nämlich wirklich verwandt, nämlich mit ein und demselben Vorfahren.

Forscher an der Universität von Kopenhagen haben eine genetische Mutation entdeckt, die vor rund 6.000 bis 10.000 Jahren stattfand und die blaue Augenfarbe verursacht. Ursprünglich hatten wir nämlich alle braune Augen, aber durch eine genetische Mutation konnte diese Augenfarbe nicht mehr „produziert“ werden. Das „OCA2-Gen“ spezifiziert das sogenannte P-Protein, welches in die Produktion von Melanin involviert ist, dieses Pigment gibt unserem Haar, unseren Augen und unserer Haut die Farbe. Diese Entwicklung hat zwar das betroffene Gen nicht ganz „ausgeschaltet“, sondern lediglich seine Funktion limitiert, und so gelangt weniger Melanin in die Iris und solcherart wurde die braune Augenfarbe ins Blau „verwässert“. Ohne dieses Gen hätten die Menschen überhaupt kein Melanin in ihren Haaren, Augen oder Hautfarben – dieser Zustand nennt sich Albinismus.

Die Farbpalette in unseren Augen von braun bis grün lässt sich durch die Melaninmenge in der Iris erklären, aber bei Menschen mit blauen Augen verändert sich die Melaninmenge in den Augen eben nur sehr gering. Damit begründen Forscher ihre Entdeckung, nämlich, dass alle Blauäugigen von demselben Vorfahren abstammen: sie alle haben den selben Wechsel genau an derselben Stelle in ihrer DNA geerbt. Im Gegensatz dazu haben Braunäugige erhebliche individuelle Schwankungen in deren DNA-Bereich, welcher die Melaninproduktion kontrolliert.

Die Mutation von braunen auf blaue Augen bedeutet weder eine positive, noch eine negative Mutation. Es ist nur eine von vielen Mutationen wie Haarfarbe, Kahlheit, Sommersprossen oder Schönheitsflecken, die unsere Überlebenschancen weder erhöhen noch verringern.


So weit so gut. Aber amerikanische Forscher an der Universität von Vermont vermuten noch was Anderes, was die blauäugigen Exemplare der Menschheit betrifft: nämlich, dass sie im Laufe der Jahre mit größerer Wahrscheinlichkeit Alkoholprobleme bekommen könnten. Es ist die erste Entdeckung, die Augenfarbe und Alkoholabhängigkeit miteinander in Verbindung bringt. Die Studie hegt auch die Hoffnung, nicht nur die Wurzel des Alkoholismus zu erforschen, sondern auch die Gründe vieler anderen psychiatrischen Erkrankungen. Die Forscher geben „blauäugig“ zu, dass sie die Gründe und Zusammenhänge noch überhaupt nicht kennen und dass weitere Tests notwendig sind, bei welchen Alter, Geschlecht, verschiedene ethnische und geografische Hintergründe verglichen werden, um Mechanismen und tatsächliche Zusammenhänge erkennen zu können.

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