Jeder fühlt sich ab und zu mal betrübt, lustlos, das Leben scheint etwas aussichtslos zu sein und es hat plötzlich keine Bedeutung mehr. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen allgemeiner Traurigkeit und klinischer Depression.

Nach Schätzungen des britischen National Health Service dürfte im Laufe eines Lebens fast jeder Mensch einmal unter Depression leiden. Dabei sind Frauen stärker betroffen als Männer – doppelt so viele Frauen wie Männer leiden an Depressionen – und ältere Menschen öfter als junge. Eine Statistik der Universität Wien zeigt, dass rund 400.000 Österreicher unter einer Depression leiden, 250.000 befinden sich in hausärztlicher Behandlung, bei etwa 130.000 wurden Depression tatsächlich diagnostiziert, doch optimal behandelt werden nur maximal 36.000 Betroffene. Die korrekte Zahlen sind wohl unbekannt, da viele – meistens aus Scham – keinen Arzt aufsuchen. Für 2020 schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass Depressionen weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein werden.

Die Zeichen werden auch oft übersehen bzw. nicht ernst genommen. Diese könnten sein:

  • Besonders zappelig, unruhig

    Beim Wort „depressiv“ denken wir automatisch auf jemanden, der energielos ist, viel schläft, sich niedergeschlagen fühlt. Es gibt aber zwei Arten von Depression und die zweite, weniger bekannte ist, wenn jemand besonders aufgeregt und nervös ist. Man kann nicht – oder nicht gut – schlafen, geht ständig auf und ab und ist auffällig unruhig.

  • Plötzlich gedämpft und langsam

    Es dauert länger einfache Sachen im Büroalltag zu erledigen – (scheinbar) ohne jeglichen Grund. Studien zeigen, dass die Leistung depressiver Menschen abnimmt. Zeichen können sein, dass man sich an die Aufgaben schwieriger als sonst erinnern kann, das Denken nicht mehr so rasch funktioniert oder dass die neuen Ideen ausbleiben.

  • Genervt sein

    Man hat herrlich geschlafen, leidet momentan nicht unter Monatsbeschwerden, der Chef nörgelt eigentlich auch nicht mehr als sonst, man ist aber trotzdem genervt und kann nicht herausfinden, warum! Eine Studie aus 2013 zeigt, dass bei vielen, die depressive Episoden in ihrem Leben bereits durchgemacht haben und über Reizbarkeit und Wut berichteten, diese Symptome später auf eine ernsthafte und langanhaltende Depression angedeutet haben.

  • Unkontrollierbares Verlangen

    Es ist normal, wenn man manchmal unbedingt was Süsses essen muss und ab und zu mal ist halt das Verlangen größer als sonst. Wenn aber diese Symptome an den meisten Tagen des Jahres vorkommen, das kann eventuell auch auf Depression hinweisen. Schokolade essen steigert nämlich die Serotoninproduktion im Gehirn und so hat man temporär das Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Wenn man unter Depression leidet kommt dieses Gefühl ohne diesen Ersatz aber nicht mehr.

Körperliche Beschwerden

Wenn man versucht Gefühle zu unterdrücken, die werden sich früher oder später trotzdem irgendwie bemerkbar machen. Manchmal als Wutausbruch oder eben in Form von physischen Symptome wie Kopfschmerzen, chronische Schmerzen und Magenschmerzen. Das bedeutet noch lange nicht, dass es nur eine Kopfsache ist. Diese Beschwerden sind sehr wohl real. Depression kann Migräne schlimmer machen und wegen Migräne ist die Depression noch unerträglicher. Deshalb ist es sogar für Ärzte kompliziert die richtigen Wurzeln der Probleme zu finden.

Eine Depression entsteht oft ohne nachvollziehbaren Grund und kann und sollte auch behandelt werden. Wenn man die Symptome auf die leichte Schulter nimmt bzw. die ignoriert, können Depressionen über Monate oder sogar Jahre anhalten. Eine der prominentesten Patientinnen mit postnatalen Depression ist wohl Hayden Panettiere, die sich vor Kurzem nach ihrer Therapie in Österreich erholt hat: 

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