Wer gedacht hat, dass Vampir-Legenden nur in den beliebten Fernsehserien und Hollywood-Filmen weiterleben, der hat sich getäuscht. In Kalifornien sucht die Firma Ambrosia ältere Freiwillige, denen eineinhalb Liter Blutplasma von Spenden unter 25 Jahren gespritzt wird. Das Ziel: die ewige Jugend.

Dass Silicon-Valley-Firmen immer wieder „frisches Blut“ brauchen, ist bekannt – nur hat das bisher niemand so wörtlich genommen wie der milliardenschwere Venture-Kapitalist Peter Thiel. Der 48-jährige gebürtige Deutsche, der einst PayPal gründete und zu den ersten Investoren von Facebook gehörte, will nicht sterben. Nicht heute, nicht morgen und möglichst auch nicht in 70 Jahren. Er experimentiert mit allerlei Diäten, nimmt Wachstumshormone und verfolgt eine etwas seltsame Idee: Er will möglichst viel Blutplasma junger Menschen in seine Venen schießen.

Diese Praxis ist laut Thiel ein potenzieller biologischer Jungbrunnen. In Monterey, Kalifornien hat die Firma Ambrosia eine Parabiose-Studie begonnen, wozu bis 2018 noch 600 Probanden gesucht werden. Den gesunden Teilnehmern im Alter von 35 Jahre und älter wird Blutplasma von Spendern unter 25 Jahren gespritzt. Nach einem Monat soll dann untersucht werden, ob die Spende einen verjüngenden Effekt auf die Zellen der Probanden hat. Bisher wurde die Methode nur an Mäusen getestet.

Bei diesen Experimenten an Mäusen konnte bewiesen werden, dass nach den Plasmatransfusionen die Herz- und Knochenfunktionen sich verbessern, die Myelinisierung im Nervensystem angeregt wird und im Hippocampus sich neue Nervenzellen bilden. Überall im Körper scheinen Stammzellen zu erwachen und die alte Regenerationsfähigkeit wiederzuerlangen. Die Tests laufen auch in andere Richtungen: Mit ähnlichen Infusionen könne man eventuell den geistigen Verfall von Alzheimer-Patienten aufhalten.

Die Unsicherheiten sind groß, genau wie die Hoffnungen. Ambrosia-Gründer, der gerade einmnal 31-jährige Stanford-Absolvent Jesse Karmazin gibt sich optimistisch. Die Hinweise auf eine gesundheitsfördernde Wirkung seien überwältigend . Es gibt aber auch viele Kritik, vor allem da die Teilnehmer selbst für die Kosten aufkommen sollen: Rund 8.000 Dollar werden für den zwei Tage dauernden Plasmatransfer und die nachfolgenden Biomarker-Untersuchungen veranschlagt.

Für den Milliardär Thiel ein kleiner Preis für das erhoffte ewige Leben. Falls das alles nichts nützt, hat er bereits Plan B: Er wird sich einfrieren und erst wieder auftauen lassen, wenn der Schlüssel zur Unsterblichkeit entdeckt worden ist.

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