Haare: Die Verlockung des Kopfes

Auf die einfachste Lösung zu kommen ist immer das Schwierigste. Fast alles wurde bisher schon versucht und erfunden: Hormone, Wundercremes, pflanzliche und tierische Extrakte bis hin zu okkulten Hexentricks. Immer in der Hoffnung, den kahlen Kopf endlich wieder voller Haare zu bekommen, um attraktiver zu wirken. Bisher wurde immer auf die Heilung durch Einwirkung von […]

Haare sind ein wesentlicher Faktor für attraktives, jugendliches Aussehen. Zu viele Haare an manchen Stellen sind leicht wegzubekommen. Zu wenige Haare oder immer weniger bedeuten nicht nur für Männer ein leidvolles Schicksal. Dabei gibt es dagegen eine einfache Methode, sie wurde bisher nur schlichtweg übersehen.

Auf die einfachste Lösung zu kommen ist immer das Schwierigste. Fast alles wurde bisher schon versucht und erfunden: Hormone, Wundercremes, pflanzliche und tierische Extrakte bis hin zu okkulten Hexentricks. Immer in der Hoffnung, den kahlen Kopf endlich wieder voller Haare zu bekommen, um attraktiver zu wirken. Bisher wurde immer auf die Heilung durch Einwirkung von außen gesetzt. Jetzt setzt eine neue Methode auf alte Tatsachen: dass der Mensch über wirksame körper­eigene Substanzen verfügt.

„Injektionen mit Plasma, das aus dem eigenen Blut einfach hergestellt wird, lassen die Haare auf dem Kopf wieder wachsen.“

Dass ein Bad in Drachenblut unverwundbar macht, ist ein sagenhafter Wunsch, aber dass Injektionen mit thrombozytenreichem Blutplasma die Wundheilung, Revitalisierung und Regenerierung von Zellen verstärken, ist wissenschaftlich belegt. Und diese körpereigenen Heilungskräfte regen auch das Haarwachstum auf kahlen Stellen an, wie mittlerweile in mehreren klinischen Studien nachgewiesen wurde.

Das Verfahren, durch starkes Zentrifugieren des Blutes besonders thrombozytenreiches Blutplasma (Platelet-Rich Plasma, PRP) herzustellen, ist seit den sechziger Jahren bekannt. Üblicherweise wird dabei die Blutplättchenzahl um das Drei- bis Fünffache erhöht. Diese Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind die kleinsten im Blut befindlichen Zellen. Sie werden im Knochenmark gebildet und besitzen weder Zellkerne noch Erbinformationen. Dafür enthalten sie aber eine Reihe von Proteinen, die als sogenannte Wachstumsfaktoren zahlreiche Prozesse im Körper unterstützen, etwa die Wundheilung, die Blutgerinnung und – jetzt klinisch bestätigt – auch das Haarwachstum.

Dabei wird mit gezielten Injektionen PRP aus Eigenblut in die vom Haarausfall betroffene Kopfhaut injiziert. In den vergangenen vier Jahren wurden mehrere internationale klinische Studien mit zum Teil verblüffenden Resultaten präsentiert: Selbst bei stark fortgeschrittener Haarlosigkeit ist eine deutliche bis vollständige Neubildung des Haarwuchses möglich. Die im PRP enthaltenen Wachstumsfaktoren leisten sowohl chemotaktisch als auch geweberegenerativ ganze Arbeit. Und das nicht nur bei der Behandlung von Männern. Auch Frauen, die von hormonell-anlage­bedingtem Haarausfall, androgenetische Alopecia genannt, oder von kreisrundem Haar­ausfall, der Alopecia areata, betroffen sind, können dank dieser Methode Hoffnung in Bezug auf ein verbessertes Erscheinungsbild schöpfen. Für die Behandlung von kahlen Stellen bei Augenbrauen oder Wimpern gibt es derzeit noch keine bekannten wissenschaftlichen Untersuchungen.

Die Behandlung, um den Kopf wieder voller Locken zu bekommen, ist einfach. Jeder Dermatologe oder Allgemeinmediziner, der sich mit PRP auskennt und ein Autotransfusionsgerät, also eine kleine Tischzentrifuge besitzt, kann dieses Plasma aus dem eigenen Blut des Patienten herstellen und an der gewünschten Stelle wieder einspritzen. Die Injektionen sind oberflächlich und unkompliziert, schmerzen kaum.

Da das PRP aus dem Eigenblut des jeweiligen Patienten hergestellt wird, gibt es praktisch keine Infektionen oder Verträglichkeitsprobleme. Auch chemische Zusätze kommen nicht zur Anwendung.

Wie viele Behandlungen und in welchen Abständen notwendig sind, ist individuell verschieden. Laut den Studien werden sichtbare Ergebnisse sechs bis acht Monate nach einer einzigen PRP-Injektion beschrieben und dokumentiert. Etwas Geduld muss der Patient wohl haben. Die vom PRP angeregten körpereigenen Regenerationsprozesse benötigen ihre Zeit.

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