Viele Arbeitnehmer wünschen sich das, viele Chefs haben noch immer Vorurteile: das Modell Home Office. Man kann seine Zeit frei einteilen, ist flexibel und es ist halt bequem, nicht ins Büro fahren zu müssen, sondern die Arbeit in den eigenen vier Wänden zu erledigen. In vielen Unternehmen fehlt noch das Vertrauen und die Befürchtung überwiegt, dass die Mitarbeiter faul sind, nicht erreichbar oder unmotiviert und isoliert vom restlichen Team arbeiten.

Also doch…

Das amerikanische Softwareunternehmen Tinypulse wollte es genauer wissen und hat Angestellten, die komplett im Home Office arbeiten, befragt und ihre Äußerungen mit den Antworten von „klassischen“ Angestellten über einen Zeitraum von einem Jahr verglichen. Das Ergebnis zeigt, dass diejenigen, die zu Hause oder an einem anderen Ort sitzen, nicht nur zufriedener sind, sondern auch produktiver arbeiten als ihre Kollegen im Büro.

  • Die Frage, wie glücklich sie bei der Arbeit seien, beantworteten die Telearbeiter auf einer Skala von eins bis zehn im Schnitt mit 8,1, berichtet das Online-Nachrichtenportal welt.de. Bei allen anderen Arbeitern lag der Wert bei nur 7,4. Wer im Home Office arbeitet, fühlt sich außerdem mehr wertgeschätzt (7,75) als diejenigen, die ins Büro gehen (6,69).
  • Allerdings hat der klassische Bürojob auch Vorteile. Den Kontakt zu den Kollegen bewertete die zweite Gruppe auf der Skala mit 8,47 Punkten als deutlich positiver als diejenigen, die in den eigenen vier Wänden arbeiten. Das überrascht ja kaum, mit den Kollegen in Kaffeepausen zu plaudern ist viel angenehmer, als wenn man nur Nachrichten oder E-Mails schickt.

Die Mythen und die Vorurteile

Und dann zu den Vorurteilen von Chefs: laut der Studie meinen 91 Prozent der Männer und Frauen, die von zu Hause aus arbeiten, dass sie produktiver seien als im Büro. Die Autoren legen nahe, dass die Firmen mehr Menschen die Arbeit jenseits des Büros ermöglichen sollten. Die allgemeine Einstellung sollte sich dabei stark ändern: nur weil jemand nicht physisch im Büro anwesend sei, dürfe man den Mitarbeitern nicht mit Misstrauen begegnen.

Und wie ist die Situation in Österreich?

Das Thema ist übrigens auch in Österreich aktuell, wie Die Presse schreibt. Laut einer Umfrage des IT-Unternehmens Citrix unter österreichischen Unternehmen könnten bereits 75 Prozent der Befragten ihren Beruf gestützt durch mobile Technologien teilweise bis komplett außerhalb des klassischen Büros ausüben. Allerdings bieten bisher nur 41 Prozent der Unternehmen die Möglichkeit eines flexiblen Arbeitsplatzes (in erster Linie Home Office). Die Vorteile und auch die Vorurteile sind ähnlich wie bei der anderen Studie: die freiheitsliebenden Angestellten und die misstrauischen Chefs treffen sich da aufeinander.

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