Je wohlhabender ein Land und umso besser die medizinische Versorgung, desto größer sind auch die Menschen dort – so sagt man zumindest. Aber stimmt das wirklich? Eine umfassende Vergleichsstudie geht der Frage nach, wo auf der Erde Frauen und Männer am grössten werden und schlüsselt die Entwicklungen auf.

Die größten Menschen leben in Europa. Zu diesem Schluss kommt die bisher umfassendste Studie zur durchschnittlichen Körpergröße pro Land, in die Daten seit 1896 von insgesamt 18,6 Millionen Menschen aus 187 Ländern eingeflossen sind. Die Untersuchung, die im Fachmagazin „eLife“ erschienen ist, stammt von der NCD Risk Factor Collaboration, einer Gruppe von rund 800 Wissenschaftlern in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Laut dieser Studie leben die größten Frauen in Lettland, in den Niederlanden, in Estland und der Tschechischen Republik, die größten Männer in den Niederlanden, in Belgien, Estland und Litauen. Am größten sind niederländische Männer, die nach 1975 geboren wurden. Sie werden durchschnittlich 182,5 Zentimeter groß. Bei den Frauen liegt hingegen Lettland vorne mit einem Durchschnitt von 170 Zentimeter Körpergröße.

Die Körpergröße der Männer in 1896 und in 1996 / Quelle: eLife

Dem gegenüber stehen die Männer Osttimors, die nun als die kleinsten der Welt bestätigt sind. Sie kommen nur auf 159,8 Zentimeter im Durchschnitt. Und die geringste Körpergröße wiesen Frauen aus Guatemala auf, sie messen im Durchschnitt nur 149,9 Zentimeter.

Die größten Sprünge machten laut der Studie die Männer im Iran, die im Verlauf des Jahrhunderts durchschnittlich 16,5 Zentimeter wuchsen. Bei den Frauen sind es die Südkoreanerinnen mit einem Zuwachs von mehr als 20 Zentimeter, berichtet das Online-Portal orf.at. Ostasiatische Länder können einige der größten Steigerungen verbuchen. Die Menschen in Japan, China und Südkorea sind heute weit größer als vor 100 Jahren.

Die Körpergröße der Frauen in 1896 und in 1996 / Quelle: eLife

Auch die Menschen in Österreich sind im Laufe des Jahrhunderts gewachsen. Wurden die Frauen 1914 gerade 157,6 Zentimeter groß, so wurden in 2014 bereits 164,6 Zentimeter gemessen. Die Männer schossen im Vergleich sogar 9,4 Zentimeter in die Höhe: von 168 auf 177,4 Zentimeter.

Doch nicht in allen Staaten gibt es ein Plus bei der Körpergröße. Seit den 1970er Jahren fielen die Zahlen etwa in Teilen Afrikas. Männer in Uganda und Sierra Leone etwa verloren einige Zentimeter im Durchschnitt.

Da die Durchschnittsgröße ein Wohlstandsindikator sei, erstaune es nicht, dass die zehn Länder mit den größten Personen alle zu Europa gehörten. Die Beschaffenheit von Gesundheitssystemen, Bevölkerungsdichte und Ernährung seien für die Entwicklung der Körpergröße ausschlaggebend, nicht so sehr die Gene.

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