Liebe kann so schön sein. Man freut sich aufeinander, will möglichst viel Zeit miteinander verbringen, man ist süchtig nach dem anderen – im besten Sinne. Doch es kann auch zu weit gehen. Eine britische Studie beschäftigt sich mit dem Thema Liebessucht.

Kann zu viel Liebe schaden?

Ja, wenn man in eine emotionale Abhängigkeit zum Partner gerät und alle Gefühle nur auf diese eine Person richtet. Psychologen nennen den übermächtigen Wunsch nach menschlicher Nähe Liebes-, Beziehungs- oder auch Bindungssucht. Beide Geschlechter sind gleichermaßen betoffen, wobei Frauen eher dazu neigen, Liebe und Partnerschaft als höchsten Lebensinhalt zu deklarieren.

Wissenschaftler streiten bislang noch darum , ob Menschen von Liebe suchtabhängig werden können. Allein schon die Definitionen der Begriffe Sucht und Liebe bereiten den Forschern Schwierigkeiten, schreibt das Portal Welt. Ein Problem im Sinne einer Sucht dürfte jedoch jemand haben, der sich gegen Liebesgefühle wehrt, diese aber nicht verhindern kann und es dadurch beispielsweise zu Missbrauch oder anderem schädlichen Verhalten kommt.

Studie über Liebesabhängigkeit

Ein Team der britischen Oxford Universität hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und nach der Auswertung von 64 Studien, die seit dem Jahr 1956 publiziert worden sind, ein überraschendes Fazit gezogen: Offenbar gibt es zwei verschiedene Arten der „Liebesabhängigkeit“.

Bei einem Typus, die Studienautoren nennen es Liebessucht im engeren Sinne, fühlen sich Betroffene ohne einen Partner unendlich einsam und ersetzen diesen schnellstmöglich nach einer beendeten Beziehung. In einer Partnerschaft haben sie zudem stets ein starkes Verlangen in der Nähe des anderen zu sein und entwickeln oft obsessive Gedanken und Verhaltensweisen.

Diese Kontrollstörungen und sozialen Auffälligkeiten werden nach Ansichten von Neurowissenschaftlern durch ein abnormales Belohnungssystem im Gehirn ausgelöst. Wie bei einem Drogenabhängigen erzeugt eine bestimmte Liebeserfahrung ein besonders starkes Belohnungssignal – eventuelle Nachteile in anderen Lebensbereichen sind für den Betroffenen dann meist zweitrangig.

Der andere Suchttypus, den die Wissenschaftler fanden, wird als Liebessüchtiger im weiteren Sinne beschrieben. Er verspürt Liebesgefühle wie jeder andere Mensch auch, nur dass diese bei ihm wesentlich stärker ausfallen. Er hat ein größeres verlangen nach dem Partner als durchschnittliche Menschen, kann dies aber noch kontrollieren.

Symptome von Beziehungssucht

Also was ist noch im Rahmen und wo beginnt die Beziehungssucht? Die Übergänge von „normaler“ Liebe zu Liebessucht sind ziemlich fließend. Einige Symptome können Aufschluss darüber geben, ob jemand nur liebt oder schon beziehungssüchtig ist:

   Besessenheit
   Abhängigkeit
   Angst vor Alleinsein
   Übertriebene Eifersucht
   Verlust des eigenen Selbstwertes
   Kontaktverlust
   
Co-Abhängigkeit

Experten gehen davon aus, dass viele Fälle von „Liebessucht“ mit Psychotherapien oder antidepressiven Pharmazeutika behandelt werden können. Theoretisch könnte es sogar in Zukunft auch Medikamente geben, die noch spezifischer die Verbindung zwischen zwei Menschen zum Erlöschen bringen.

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