Verrät unser Gesicht, welche Hand wir bevorzugen? Nur zehn bis 15 Prozent der Menschen sind Linkshänder und amerikanische Forscher vermuten, dass es Zusammenhänge zwischen der Gesichtsform und der Linkshändigkeit gibt.

Links- oder Rechtshänder?

Ob man Links- oder Rechtshänder ist, könnte auch mit der Gesichtsform zusammenhängen: Tatsächlich sind Menschen mit schmalem Gesicht mit 25 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit Linkshänder, wie eine Studie von Philippe Hujoel der University of Washington zeigt.

Basierend auf einer Befragung von 13.536 US-Amerikanern fanden Wissenschaftler heraus, dass Menschen mit einer schmaleren unteren Gesichtspartie mit einer 25 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit Linkshänder waren. Darüber hinaus fanden die Wissenschafter auch einen kuriosen Zusammenhang zwischen dieser speziellen Gesichtsform und einer erhöhten Anfälligkeit für Tuberkulose, berichtet das deutsche Portal aponet.de.

Dem Forscher zufolge könnte dies bedeuten, dass genetische Faktoren, die für die Gesichtsform und die Tuberkulose-Anfälligkeit verantwortlich sind, auch die Wahrscheinlichkeit für Linkshändigkeit erhöhen.

Das Rückenmark entscheidet

Eine weitere Entdeckung zeigt, dass die Anlagen für die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand nicht im Gehirn – wie bisher vermutet -, sondern im Rückenmark zu finden sind. Welche Hand wir als „starke“ Hand zum Schreiben oder Werfen benutzen, steht schon vor unserer Geburt fest, genauer gesagt es zeigt sich bereits ab der achten Schwangerschaftswoche. Ab der 13. Schwangerschaftswoche nuckeln ungeborene Kinder entweder bevorzugt am rechten oder am linken Daumen.

Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Ursache dafür im Rückenmark zu finden ist: Die Genaktivität im Rückenmark ist offenbar bereits im Mutterleib asymmetrisch. Diese Asymmetrie könnte auf eine Präferenz für die linke oder rechte Hand zurückzuführen sein. So treten bereits im Mutterleib deutliche Unterschiede zwischen der rechten und linken Hand auf – und zwar genau in den Rückenmarkssegmenten, die Bewegungen der Arme und Beine steuern.

Winter ist die Zeit der Linkshänder

Und noch eine Entdeckung über Linkshänder: Im Winter kommen häufiger Linkshänder zur Welt als in den anderen Monaten des Jahres. Diese Behauptung sei allerdings nur bei Männern bemerkbar, berichteten Psychologen der Universität Wien. In zwei großen unabhängigen Stichproben mit insgesamt fast 13.000 Männern und Frauen aus Österreich und Deutschland waren die Wissenschaftler dem Phänomen der Linkshändigkeit nachgegangen. Insgesamt waren 7,5 Prozent der Frauen und 8,8 Prozent der Männer Linkshänder.

Erstaunlich war, dass dieses Ungleichgewicht durch einen Geburtsüberschuss männlicher Linkshänder speziell in den Monaten November, Dezember und Januar zustande kam.Ulrich Tran, Erstautor der Studie

Beeinflusst werde dies vermutlich nicht durch die Dunkelheit der Wintermonate, sondern durch die Helligkeit der übrigen, so die Forscher. Genauer: Durch den Einfluss von Tageslicht auf die Produktion von Hormonen. Demnach wird der Testosteronspiegel, der bei männlichen Föten ohnehin höher liege als bei weiblichen, noch zusätzlich durch den Hormonspiegel der Mutter und andere äußere Faktoren beeinflußt.

Testosteron wiederum hemme in der embryonalen Entwicklung die Reifung der linken Hirnhälfte. Dies sei die Gehirnhälfte, die bei Rechtshändern dominant sei, während die rechte bei Linkshändern dominiere. Mehr Tageslicht erhöhe den Testosteronspiegel, was einen Jahreszeiteneffekt plausibel mache. Weitere Studien folgen, fügen die Wissenschaftler hinzu.

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