Das Thema Ernährung in Krankenhäusern kennt jeder, der schon mal kürzere oder längere Zeit in einem Spital verbringen musste. Meistens sind die Erinnerungen nicht unbedingt erfreulich, von langweilig über geschmacklos bis zu wenig hört man verschiedene Meinungen. Die deutsche Ärzte Zeitung berichtet darüber, dass kranke Menschen in den deutschen Kliniken sogar oft mangelernährt sind, was aber nicht oder nicht ausreichend wahrgenommen wird.

Nach Angaben des Berufsverbandes Oecotrophologie leiden 1,5 Millionen Menschen in Deutschland unter einer Mangelernährung, besonders Alte und chronisch Kranke. Die meist betroffenen Abteilungen in den Kliniken sind die gastroenterologische Abteilung (jeder dritte Patient), die onkologische Abteilung (fast 40 Prozent der Patienten) und die geriatrische Abteilung (56 Prozent der Patienten).

Eine Studie der Berliner Charite findet, dass die Ursache für die Mangelernährung ein Selbstversorgungsdefizit ist. Schlaganfallpatienten und Demenzkranke können oft nicht ohne fremde Hilfe essen oder trinken. Deshalb sollte die tägliche Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr erfasst werden und man sollte durch eine entsprechende Dokumentation stärker auf den Gewichtsverlaufs achten. Der Ernährungsstatus wird oft nicht ausreichend erhoben und insbesondere bei Überweisungen oder Verlegungen nur selten entsprechend kommuniziert.

Als Ursache für diese Mängel nennen Forscher die Aspekte der Organisationsstruktur der Einrichtung wie zum Beispiel die Verfügbarkeit zeitlicher und personeller Ressourcen. Professor Peter Stehle, Ernährungswissenschaftler aus Bonn fordert ein flächendeckendes Monitoring zur Erfassung des Ernährungsstatus von Patienten, der Lebensmittelauswahl und der Nährstoffzufuhr.

Menschen, die krank sind, müssen entsprechend ihrer jeweiligen Krankheit ernährt werden.Prof. Peter Stehle

Experte gehen davon aus, dass Fortschritte und Verbesserungsmaßnahmen auf diesem Gebiet weitgehende günstige Wirkungen auf die Lebenserwartung haben könnten. Ausserdem würde die indikationsgerechte Intervention mit Trinknahrung auch erhebliche Einsparungen im deutschen Gesundheitssystem realisieren. Da mangelernährte kranke Menschen häufiger Komplikationen wie Infektionen oder Wundheilungsstörungen als ausreichend ernährte Patienten erleiden, bedeutet das eine erhöhte Pfegeintensität, längere Spitalsaufenthalt sowie häufige stationäre Wiederaufnahmen. Die Analysen schätzen diesen Betrag auf etwa 600 Millionen Euro jährlich.

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