In Deutschland und Österreich noch undenkbar, in einigen anderen Ländern schon Realität: bereits 24 US-Bundesstaaten haben Cannabis für medizinische Zwecke freigegeben. In Israel werden rund 25.000 Patienten mit der Pflanze behandelt, auch in Australien dürfen kranke Menschen seit Kurzem legal Cannabis konsumieren.

Cannabis auf Rezept: Status quo in Europa / future.arte.tv

Milliarden-Dollar-Business in den Vereinigten Staaten

Laut dem Onlineportal Statista wird die Zahl der Konsumenten auf aktuell acht Millionen geschätzt. Vergangenes Jahr wurden 4,4 Milliarden US-Dollar Umsatz in den Vereinigten Staaten mit Cannabis-Pflanzen und -Produkten erzielt. Bis 2029 soll das Marktvolumen auf 100 Milliarden US-Dollar steigen, berichtet die Deutsche Apotheker Zeitung. In den kommenden Jahren werden außerdem Mobile Apps, eCommerce und digitale Medien das Marktwachstum weitertreiben. Land der unbegrenzten Möglichkeiten?

Cannabis wird unter anderem bei Krebs, chronischem Schmerz, Rheuma, Tourette-Syndrom, Epilepsie, Parkinson, Depression, Asthma, Aids eingesetzt. Die beiden wichtigsten Inhaltsstoffe sind Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Ihnen wird unter anderem eine schmerzlindernde, entzündungshemmende, appetitanregende und krampflösende Wirkung zugeschrieben. Bis in Deutschland sich ein staatlich kontrollierter Anbau durch eine Cannabisagentur erst in Planung befindet, baut die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) bereits seit fast sechs Jahren legal Hanf an. Das ist ja eine Ausnahme, da es laut österreichischem Suchmittelgesetz der Anbau von Cannabispflanzen zwecks Gewinnung von Suchtgift oder für die Herstellung von Arzneimitteln verboten ist.

Es gibt nur sehr wenig Ärzte in Österreich, die die teuren Medikamente verschreiben und die Kosten werden von Krankenkassen nur selten übernommen. Die Arbeitsgemeinschaft CAM (Cannabis als Medizin) – Mitglieder sind österreichische Ärzte – setzt sich für einen zukünftigen, legalen Weg für den medizinischen Einsatz von Cannabis ein. Eine Legalisierung hätte vor allem den Vorteil, dass die Therapie immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen könnte – schließlich sind Experimente zur Selbstheilung mit hohen Risiken verbunden und daher abzuraten. Zeitgleich besteht aber auch die Gefahr, dass Schmerzpatienten legales Cannabis erwerben und es dann an Menschen mit Suchtproblemen weitergeben. Nutzen und Risiken liegen also nah aneinander, der Weg zur Lösung scheint noch etwas länger zu sein.

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