
Wer gepflegte Nägel haben möchte, sollte mit Nägelkauen so schnell wie möglich aufhören
Nägelkauen: Ursachen, Hilfsmethoden und Promis
AngewohnheitNägelkauenPsychologieTherapieHauptsächlich sieht man Kinder und Jugendliche an ihren Fingernägeln zu knabbern, aber es kommt auch bei Erwachsenen vor. Meist handelt es sich nur um eine schlechte Angewohnheit. Nur selten steckt eine tiefgreifende neurotische Störung dahinter.
Die Merkmale sind nicht zu übersehen: abgekaute Fingernägel, eingerissene Nagelbetten, rötlich verfärbte Fingerkuppen. Nägelkauen ist weit verbreitet: 20 bis 30 Prozent der Gesamtbevölkerung knabbert an den Fingernägeln – das umfasst alle Altersklassen. Die Häufigkeit steigt bei den Kindern und Jugendlichen, hier wird das Fehlverhalten – je nach Studie – auf 45 Prozent geschätzt. In der Regel wächst sich das beim Erwachsenen dann nach und nach heraus.
Experten bezeichnen das Nägelkauen als eine spannungsabbauende Verhaltensgewohnheit. Gerade die Jugendzeit und Pubertät ist voller Umbrüche, Emotionen und Stress, in diesem Alter wird der Grundstein zum Knabbern gelegt. Auslöser können ausserdem noch Langeweile, Konzentrationsschwierigkeiten oder innere Unruhe sein.
Es gibt viele Beispiele, die zeigen, in welchen Situationen das Nägelkauen bei den Betroffenen hervorgerufen wird. Schaut man zum Beispiel in den Warteraum bei einem Arzt oder Behörden, wird man einige Menschen entdecken, die vor Langeweile an den Fingernägeln kauen. Aber auch vor dem Fernseher kann man besonders bei Kindern den Auslöser schnell erkennen, der zum Nägelkauen führt. Handelt es sich um eine Kindersendung, die Spaß macht und begeistert, kaut kaum ein Kind an den Nägeln. Wird es dagegen spannend und aufregend, wandert schnell wieder der Finger zum Mund.
Durch das ständige Nägelkauen wird die Nägelplatte verkürzt und es kann zu bakteriellen oder viralen Entzündungen, Blutungen und Fehlbindungen kommen. Ausserdem werden Fingernägelkauer auch stigmatisiert: Betroffenen wird es meist als Charakterschwäche ausgelegt, Kinder als schlecht erzogen angesehen. Bei erwachsenen Kauern herrscht zudem das gängige Klischee vor, dass sie womöglich noch weitaus gravierendere psychische Erkrankungen haben, was nicht zwangsläufig so sein muss, erklärt Der Spiegel.
Was hilft? Da das Kauen sehr oft unbewusst erfolgt, merken die Betroffenen erst dann, was sie wieder getan haben, wenn die Finger aufgrund von Entzündungen schmerzen oder sogar blutig sind. Man kann mit Bittertinkturen versuchen, das Kauen abzugewöhnen, da diese es zumal ins Bewusstsein bringen. Bei machen bringen sie aber nichts, weil sie die Tunktur nicht regelmäßig auftragen, den Geschmack nicht abschreckend genug finden oder sich einfach daran gewöhnen.
Sinnvoller sind daher therapeutische Ansätze, die den Drang zum Kauen verhindern. Dazu gehören progressive Muskelentspannung, aber auch praktische Übungen, die Psychologen empfehlen. Man führt den Finger wie gewohnt in Richtung Gesicht, lenkt ihn dann aber zur Nase oder zum Ohr. Damit wird dem Drang zwar nachgegeben, aber das gewohnte Verhalten unterbrochen.
Prominente sind bei diesem Thema übrigens auch keine Seltenheit: hier treffen wir beispielsweise auf Britney Spears oder Angela Merkel, Tom Cruise, Eva Mendes, Phil Collins oder Andy Roddick – nur um einige zu erwähnen.