Sportler wissen das schon längst: gewisse Rituale können Glück bringen und das Ergebnis positiv beeinflussen. In der Welt des Sports, aber auch im allgemeinen Leben sind ritualisierte Handlungen ein häufiges Phänomen. Der Grat zwischen Ritual und Aberglaube ist dabei oftmals sehr schmal.

Ein Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet und kann religiöser oder weltlicher Art sein. Millionen Menschen pflegen Rituale, zu allen Zeiten, in allen Kulturen, gegen Aufregung, gegen Ängste, für ein hohes Selbstbewusstsein, für eine gute Performance, für das Glück, gegen die Trauer im Fall eines Verlusts.

Sprechen wir von Ritualen im Sport, dann tauchen wir ganz tief ein in die kulturelle Geschichte der Menschheit, schreibt das Online-Portal infoticker.ch. Denn rituelle Handlungen sind bereits in vormodernen Stammeskulturen aufgetreten und werden heutzutage leicht abgewandelt von hochprofessionellen Sportmillionären fortgeführt.

Jeder Sportler hat so seine Eigenheiten, die wir jedoch nicht zwangsläufig als ritualisierte Verhaltensweise bemerken. Auch als Ausreden müssen Rituale oftmals herhalten. So begründen Sportler eine schwache Leistung hin und wieder damit, dass die ritualisierte Vorbereitung aufgrund von Störfaktoren nicht möglich war.

Die Grenze zwischen einer ritualisierten Verhaltensweise, deren unmittelbare Auswirkung noch rational erfassbar ist und eines Rituals, das nur für den Ausführenden selbst aus persönlichen Gründen sinnvoll ist, ist fliessend. Von Aberglaube spricht man erst, wenn der Betroffene sich einen Vorteil durch sein Handeln verspricht, dessen Ursache-Wirkung-Zusammenhang für einen Aussenstehenden nicht mehr nachvollziehbar ist. Hier einige Beispiele von der einen oder anderen Gruppe:

Kolo Touré, Abwehrspieler von Celtic Glasgow, betritt konsequent auf den letzten Drücker das Spielfeld. Das kann Folgen haben: Bei einem Spiel verpasste er den Anpfiff zur zweiten Halbzeit und kassierte eine Strafe, als er auf den Platz lief.

David Beckham, bekennender Zwangsneurotiker, hat seiner Zeit vor Spielbeginn Bälle hoch in die Luft geschossen.

Rafael Nadal bietet zahlreiche Beispiele, er befolgt seine seltsam bis amüsant wirkenden Gepflogenheiten penibel. Er fasst sich vor dem Aufschlag nach einem bestimmten Schema ins Gesicht, zwischen Ballwechseln überschreitet er die Linien auf dem Platz nur mit dem rechten Fuss, in den Pausen richtet er seine Wasserflaschen parallel auf.

Goran Ivanisevic, der kroatische Wimbledon-Sieger von 2001, scheint aber das alles zu übertrumpfen: er stand nach Seitenwechseln grundsätzlich immer erst dann auf, nachdem sein Kontrahent sich erhoben hatte. Zwischen den Ballwechseln trat er nie auf die Linien und auch die Balljungen brauchten Nerven wie Drahtseile: Nicht selten kam es vor, dass Ivanisevic sich vier oder fünf Bälle vor dem Aufschlag geben ließ und dann erst einmal ausmistete… Weiter ging es neben dem Platz: Vor jedem Match das gleiche Essen zur gleichen Uhrzeit im gleichen Restaurant mit den gleichen Leuten. Auch das TV-Programm musste identisch sein. So soll er im Jahr seines Wimbledon-Sieges 2001 15 Tage lang jeden Morgen im Frühstücksfernsehen die „Teletubbies“ geschaut haben.

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