Vegetarier: Vorurteile, Mythen und die Wahrheit
ErnährungFitnessGemüseGesundheitVegetarierEs gibt viele Gründe, warum jemand Vegetarier wird und wahrscheinlich noch mehr Mythen über die vegetarische Ernährung, die meistens gar nicht stimmen oder nur die halbe Wahrheit darstellen. Eine Umstellung und die Folgen sollen auf jeden Fall bedacht werden, aber die Vorurteile sind oft kritischer als was dahinter steckt.
Mythos #1 – Vegetarier leben länger
Stimmt zum Teil. Im Vergleich zu Menschen, die sehr viel Fleisch essen, haben Vegetarier einen gesundheitlichen Vorteil. Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, ist bei Vegetariern etwa 30 Prozent weniger. Ursache sind vor allem gesättigte Fettsäuren aus tierischen Fetten, die den Cholesterinspiegel in die Höhe treiben. Die diesbezüglichen Studien führen allerdings die gesundheitlichen Vorteile allein auf die Ernährung zurück, wobei andere Faktoren wie der Lebensstil ebenso eine Rolle spielen: Viele Vegetarier leben bewusst, bewegen sich viel, rauchen nicht und trinken kaum Alkohol.
Mythos #2 – Vegetarier leiden unter Eiweiß- und Eisenmangel
Stimmt nicht. Es gibt viele hochwertige pflanzliche Eiweiße, mit denen sich die Versorgung mühelos sicherstellen lässt. Neben Milch- und Ei-Produkten oder verschiedenen Käsesorten existiert auch eine breite Palette an pflanzlichen Eiweiß-Lieferanten: Hierzu zählen vor allem Hülsenfrüchte, weiße Bohnen, Nüsse, Erbsen oder Tofu.
Pflanzliches Eisen kann vom Körper zwar schlechter genutzt werden als tierisches, aber das kann ausgeglichen werden: mit eisenhaltigem Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen oder Getreideprodukte, Trockenfrüchte und Kohl. Kaffee, schwarzer Tee oder Cola hingegen hemmen die Aufnahme von Eisen im Darm und sollten daher nicht zum Essen getrunken werden. Einen günstigen Effekt zur Unterstützung der Aufnahme haben hingegen Zitrusfrüchte (Vitamin C).
Mythos #3 – Vegetarier haben Vitamin-Mangelerscheinungen
Stimmt teilweise. Bei rein pflanzlicher Ernährung ist ein Mangel an Vitamin B12 durchaus möglich, da ein Vorkommen fast ausschließlich in tierischer Nahrung besteht. Veganer sollten daher Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Für Vegetarier ist es etwas einfacher: auch bei komplettem Fleischverzicht stehen nämlich zwei wertvolle Vitamin B12-Quellen zur Verfügung: Ei- und Milchprodukte.
Zwar findet sich Vitamin D primär in tierischen Lebensmitteln, aber der Mangel hat nicht unbedingt was mit der Ernährungsweise zu tun. Vitamin D wird in der Haut produziert und hierfür ist Sonnenlicht unverzichtbar.
Mythos #4 – Vegetarier sind schlanker
Stimmt teilweise. Vegetarier haben im Vergleich zu Fleischessern meist einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und sind seltener übergewichtig. Der Grund: Pflanzliche Kost enthält weniger Fett und Energie. Fleisch an sich macht aber nicht dick, wer sich also dann mit Süssigkeiten, Pizza und Pommes vollstopft, schafft es locker auf den BMI von Nicht-Vegetariern und sogar darüber hinaus.
Mythos #5 – Vegetarier sind im Sport im Nachteil
Stimmt nicht. Dem vegetarisch ernährten Sportler fällt sogar vieles leichter. Es liegt hauptsächlich an Kohlenhydraten, was die Energie gibt: Wer Fleisch weglässt, isst um satt zu werden in der Regel mehr Nudeln oder Kartoffeln und hat folglich mehr Antrieb. Die für den Muskelaufbau wichtigen Proteine werden zwar vor allem durch Tierprodukte geliefert, die können aber auch durchaus durch pflanzliche Quellen gedeckt werden. Mit einer durchdachten vegetarischen Ernährung können Sportler Höchstleistungen erbringen. Der Mix macht´s!