Extremsportarten unterliegen einem starken Wandel. Was gestern noch als extrem gefährlich galt, ist heute Mainstream und morgen schon wieder passé. Wer das große Risiko sucht, hat es naturgemäß bei der Versicherung schwer bei einem Unfall Geld zu erhalten.

Im Lauf der Jahre hat sich die Gefährlichkeit vieler Sportarten dank besserer Sportausrüstungen und Materialien reduziert. Ehemals extreme Sportarten wie Tauchen oder Paragliding sind heute für beinahe jeden möglich. Doch der Wunsch der Adrenalin-Junkies Grenzerfahrungen zu erleben und dem Tod möglichst nahe zu kommen, bleibt bestehen. Kein Wunder, dass immer wieder neue und extremere Sportarten erfunden werden. Oft werden bestehende Massensportarten mit einem gefährlichen Element kombiniert, wie zum Beispiel das Haitauchen in Südafrika, dem Mekka des Unterwasserkitzels.

Die neue Lust am Extremsport.

Auch die Palette der Extremsportarten wird immer breiter und eröffnet sich einem rasant wachsenden Publikum. Sportarten, die längst ihren Schrecken verloren haben, werden aufgepeppt, andere neu erfunden. Das ist der Trend des Extremsportes: immer schneller, weiter und höher. Auf der ständigen Suche nach dem Kick. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung konstatiert: „Die Leute werden immer verrückter.“ Wer den Thrill sucht, kommt mit einem Bungee-Sprung nicht mehr aus. Dieser ist schließlich TÜV-geprüft und verliert mit diesem Sicherheitsnetz sogleich den Reiz. Gänzlich gefahrlos geht Extremsport natürlich nicht. Auf die richtige Vorsorge sollte nicht vergessen werden.

„Wer schummelt, hat keinen Versicherungsschutz.“

Die Nervenkitzel der modernen Risikogruppe.

Sogar die gefährlichsten Sportarten unterliegen einem modischen Wandel. Aktuell sind es folgende Ereignisse, die für den ultimativen Adrenalin-Kick sorgen:

  • Tow-in Surfing

    Hier sind die Wellen so hoch, dass Surfer sie mit ihrer Muskelkraft alleine nicht erklimmen können. Sie werden mittels Jetski oder Hubschrauber in die Welle gezogen (tow-in). Bereits der geringste Fehler oder auch nur ein Moment der Unachtsamkeit führt zu schweren Verletzungen.

  • SCAD-Diving

    ist Bungee-Jumping ohne Seil. ScAd-diver (Suspended catch Air device) springen ohne Sicherung von einem Kran oder aus einem Helikopter in ein Netz, das rund 40 bis 60 Meter tiefer gespannt ist. Dort wird der Springer so sanft aufgefangen, dass er den Aufprall kaum spürt.

  • Hydrospeed oder Riverboogie

    ist Rafting ohne Boot. Die Sportler tragen einen Neoprenanzug, einen Helm, eine Schwimmweste und Flossen und lassen sich auf einer Art Schwimmbrett einen Gebirgsfluss hinunterreißen. Zusammenstöße mit Felsen oder Stürze über einen Wasserfall sind riskant.

  • Wingsuit Flying

    ist die Extremvariante des Base-Jumpings. Der Wingsuit ist ein Flügelanzug, der die Fallgeschwindigkeit verringert und teilweise in eine horizontale Flugbewegung umwandelt. Zum landen wird ein Fallschirm benötigt. Als erster Wingsuit Flyer starb der Österreicher Franz Reichelt bereits 1912 bei seinem Abenteuer vom Eiffelturm zu springen. die aktuellen Wingsuits wurden Ende der 90er-Jahre entwickelt. Lebensgefahr besteht auf jeden Fall.


Sicherheit geht vor.

Kletterer genießen meist nur bis zu bestimmten Schwierigkeitsgraden einen Versicherungsschutz, Taucher nur bis zu einer bestimmten Tiefe. Und selbst wenn riskante Sportarten versichert sind, gibt es bei einem Unfall weniger Geld. Darauf verweist das Testmagazin „Konsument“ des Vereins für Konsumenteninformation VKI. Unfallversicherer sehen riskante Freizeitaktivitäten ihrer Kunden nicht gern und möchten das Risiko, dass sie zahlen müssen, möglichst gering halten. Viele wenig unfallträchtige Sportarten sind daher automatisch mitversichert, für andere ist der Schutz nur für eine höhere Prämienzahlung zu haben, ergab die VKI-Recherche bei österreichischen Versicherungen.

Interpretationssache.

Den Begriff „Risikosportart“ interpretiert freilich fast jedes Versicherungsunternehmen anders. Manches ist bei allen Anbietern ausgeschlossen, etwa Unfälle von Piloten oder Besatzungsmitgliedern diverser Freizeit-Fluggeräte (Segelflugzeuge, Heißluftballons, Paragleiter). Andere Sportarten werden differenziert bewertet, wie das Klettern. Auch Bungee-Jumping bereitet den Versicherungen Stirnrunzeln. Ähnlich das Tauchen: Bei geringerer Tauchtiefe haben vieleVersicherer kaum Bedenken, ab 30 oder 40 Metern Tiefe ist dann kein Versicherungsschutz mehr möglich. Beim Mountainbiken kommt es auf die Intensität an. Downhill-Mountainbiken ist viel- fach nicht versicherbar. Bedenklich erscheinen ebenfalls Kampfsportarten wie Vollkontakt-Karate, Boxen oder Kickboxen, ebenso Aktivitäten wie Houserunning oder Kitesurfen.

Andere Regeln für Profisportler.

Profisportler haben überhaupt keine Chance, in der üblichen privaten Unfallversicherung unterzukommen. Da offerieren die Versicherer spezielle Polizzen, die zwischen Personen, die Sport ausüben, Freizeitsportlern, Amateuren (nehmen an Wettbewerben teil) und Profis differenzieren. Auch Sonderklauseln für Urlaub und Freizeit werden angeboten.

Wer schummelt, hat keinen Schutz.

Wer beim Antrag auf eine Unfallversicherung auf die Fragen zum Risiko („erhebliche Gefahrenumstände“) schummelt oder auf die Nennung riskanter Sportarten vergisst, hat keinen Versicherungsschutz, wenn er bei einer angeblich gar nicht ausgeübten Sportart verunglückt. Denn dann zahlt dasVersicherungsunternehmen gar nicht.

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