Vitamine: Der talentierte Mister Funk

Skorbut, der Schrecken der Seeleute, begann mit entzündetem Zahnfleisch und ausfallenden Zähnen und führte unbehandelt über die generelle Schwächung des Körpers bis zum Tod. Der Brite James Lind, auch „Vater der Seemannsmedizin“ genannt, schrieb bereits 1753, dass Zitronen Skorbut vorbeugen konnten. Doch die Südfrüchte waren teuer und so verlor die britische Marine während des Siebenjährigen […]

Vor genau 100 Jahren stellte der gebürtige Pole Casimir Funk sein Konzept der Vitamine vor. Seine Entdeckung brachte erstmals Erkrankungen mit dem Mangel an gewissen Stoffen in Verbindung. Heute ist nicht nur klar, dass Vitamine lebenswichtige Substanzen sind, sondern auch Produkte eines Milliardenmarktes.

Skorbut, der Schrecken der Seeleute, begann mit entzündetem Zahnfleisch und ausfallenden Zähnen und führte unbehandelt über die generelle Schwächung des Körpers bis zum Tod. Der Brite James Lind, auch „Vater der Seemannsmedizin“ genannt, schrieb bereits 1753, dass Zitronen Skorbut vorbeugen konnten. Doch die Südfrüchte waren teuer und so verlor die britische Marine während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) nur 1.500 Männer durch Kampfhandlungen, aber 130.000 durch Krankheit und Desertion. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Lebensmittel als skorbutvorbeugend erkannt, insbesondere Gemüse und Obst.

„Vitamin setzt sich aus “vital” (lebendig) und “amin” (Teil des Ammoniaks) zusammen.“

Ein Reiskorn ebnet den Weg. Eine andere rätselhafte Krankheit war Beriberi, auch Schafsgang genannt, wegen des unsicheren Gangs der Patienten im späten Stadium. Grund dafür ist der Mangel an Thiamin (Vitamin B1), das am Aufbau von Nervenzellen beteiligt ist. Der niederländische Arzt Christiaan Eijkman (1858-1930) beobachtete in einem Militärkrankenhaus, dass mit geschältem Reis gefütterte Hühner eine Krankheit ausbildeten, die dem menschlichen Beriberi ähnlich war.

Als er aus Kostengründen wieder ungeschälten Reis verfütterte, erholten sich die Hühner rasch. Er schloss daraus, dass die Reisschale eine Substanz enthielt, die zu einer vollwertigen Ernährung gehörte und vielleicht auch eine Entgiftungsfunktion erfüllte. Eijkmans Artikel von 1897 las der gebürtige Pole Casimir Funk (1884-1967). Er untersuchte Reisschalen und extrahierte einen Stoff, von dem er annahm, dass sein Mangel Beriberi verursachte.

Es wird vermutet, dass Funk eher unreines Niacin (Nikotinsäure, Vitamin B3) erzeugt hatte, aber entscheidend war seine Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu Eijkman und anderen Forschern, die Bakterien oder Giftstoffe als Ursache für Beriberi vermuteten, entwarf Funk das Konzept einer neuen Substanzklasse, deren Mangel Krankheiten auslöste.

Er nannte sie „Vitamine“, zusammengesetzt aus „vital“ (lebendig) und „amine“ (Bezeichnung für die Abkömmlinge des Ammoniaks – NH3). Funk ging davon aus, dass alle Vitamine eine Stickstoff-Wasserstoff-Gruppe besitzen, was sich jedoch später als Irrtum herausstellte. Womöglich wurde er bei seiner Namenswahl von den Ergebnissen des japanischen Marinearztes Kanehiro Takaki beeinflusst, der in den 1880er Jahren Untersuchungen über die Ernährung auf den Schiffen der kaiserlichen Marine durchführte und zu dem Schluss kam, dass stickstoffhaltige Lebensmittel fehlten. Durch eine Umstellung der Ernährung konnten Beriberi-Erkrankungen in der japanischen Marine reduziert werden.

Kühner Forscher. Casimir Funk war noch keine 30 Jahre alt, als er sein Vitaminkonzept vorstellte. Daraus erklärt sich womöglich seine Kühnheit, dass er bei seiner Veröffentlichung im „Journal of State Medicine“ im Juni 1912 gleich in die Überschrift eine Reihe von Krankheiten setzte und behauptete, dass diese Krankheiten alle auf den Mangel an Vitaminen zurückzuführen seien. Bei der Wassersucht irrte er, doch bei Beriberi, Polyneuritis bei Vögeln, Skorbut und Pellagra lag er richtig. Die Voraussagekraft seines Konzepts regte viele weitere Forschungen an und führte zur Etablierung des Begriffs „Vitamin“.

Die Lorbeeren ernten andere. Bereits 1913 entdeckten die US-Amerikaner Elmer Verner McCollum (1879-1967) und Marguerite Davis den Stoff, den McCollum ab 1916 Vitamin A nannte, schlicht aus dem Grund, weil er die chemische Struktur dieser Substanz nicht kannte. Auch die Vitamine B und D entdeckte er und als er feststellte, dass es sich bei Vitamin B um einen ganzen Komplex von Stoffen handelte, kamen Zahlen hinzu: B1, B2 usw. Zu Vitamin C wurde das von Funk so benannte „Anti-Skorbut-Vitamin“, woraus später der chemische Name „Ascorbinsäure“ abgeleitet wurde. Funks Vitaminkonzept fiel auf fruchtbaren Boden, weil sowohl McCollum als auch der Brite Frederick Gowland Hopkins (1861-1947) bei Diät-Versuchen mit Tieren feststellten, dass außer Fetten, Proteinen (Eiweißen), Kohlenhydraten und Mineralien etwas fehlte, damit die Tiere wuchsen. Hopkins nannte diese Substanz 1912 „zusätzlicher Nahrungsfaktor“ und verwies dabei auch auf Casimir Funk, ohne aber dessen Begriff „Vitamin“ zu übernehmen. Hopkins erhielt für seine Entdeckung zusammen mit Christiaan Eijkman 1929 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, während Casimir Funk leer ausging.


Vitamine für Frauen

1. Folsäure
Die Folsäure kann Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Alzheimer, Depression, Krebs und Gedächtnisverlust verhindern.
2. Vitamin D
Ohne Vitamin D kann unser Körper Kalzium nicht absorbieren. Vitamin D kann das Risiko für Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis und bestimmte Formen von Krebs senken.
3. Vitamin E
Wer lange, gesunde Haare und schöne Haut haben möchte, sollte genug Vitamin E einnehmen.
4. Omega-3-Fettsäuren
Die Alleskönner reduzieren das Risiko von Herz-Kreislauf­erkrankungen, Osteoporose, Knochenschwund, Gedächtnis-
verlust und Arthritis.                             5. Vitamin A (Beta-Carotin)               Es sorgt für ein intaktes Immunsystem und bekämpft Infektionen.

Vitamine für Männer

1. Zink
Zink fördert die körpereigene Produktion des Hormons Testosteron; wichtig für Spermienproduktion.
2. Selen
Das Spurenelement kommt in unserer Ernährung selten vor, da in Mitteleuropa die Böden selenarm sind. Zu wenig Selen gilt als Risikofaktor für Krebs, Autoimmunerkrankungen oder Infektionen.
3. Omega-3-Fettsäuren
Sie wirken sich auf den männlichen Hormonhaushalt aus und sorgen für einen gesunden Hormonlevel.
4. Vitamin B12
Vornehmlich in Fleisch und Fisch enthalten, sorgt es für den Aufbau körpereigener Proteine.
5. Vitamin B6
Das „Fitness-Vitamin“ kurbelt die Bildung roter Blutkörperchen an und beugt somit Blutarmut, Konzentrationslosigkeit, Müdigkeit und Blässe vor.

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