Unter Multitasking versteht man die Fähigkeit eines Menschen, mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit oder abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten durchzuführen, so zum Beispiel eine E-Mail zu verfassen und gleichzeitig mit jemandem am Telefon zu sprechen. Funktioniert das wirklich oder ist Multitasking eher nur ein Mythos?

Angeblich konnte Napoleon Bonaparte parallel einen Brief lesen, einen zweiten diktieren und einen dritten selbst schreiben. So gesehen wäre er in der heutigen Arbeitswelt ein gefragter Mann. Denn die Gabe zum Multitasking soll die Produktivität und die Effizienz steigern und steht deshalb in der Anforderungsliste moderner Arbeitgeber weit oben. Aber sind wir tatsächlich in der Lage verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun oder handelt es sich hier nur um einen Mythos?

Champions of multitasking / thechive.com

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass das Gehirn dafür sorgt, dass immer nur ein Sinnesorgan auf Höchstleistung arbeitet. Das Gehirn wählt aus, welchen Sinn wir für eine bestimmte Situation dringender brauchen und schaltet das andere Organ in den Ruhemodus. So ist es problemlos möglich zu bügeln und dabei zu telefonieren. Die eine Tätigkeit wird quasi ausgeblendet oder läuft als Routine automatisch ab. Kommt aber eine weitere komplexe Aufgabe dazu, sinkt die Hirnleistung drastisch. Dann wechselt das Gehirn rasant zwischen den Aufgaben hin und her. Das macht es allerdings so schnell, dass die Illusion entsteht, alle Tasks gleichzeitig zu bewältigen.

Dieses ständige Switchen beim gefühlten Multitasking hat jedoch eine Kehrseite: die Effizienz sinkt beim Bearbeiten verschiedener Aufgaben abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten im Vergleich zur seriellen Bearbeitung. Ausserdem verliert man Informationen und Details, da das Gehirn sich nur auf eine komplexe Tätigkeit zugleich konzentrieren kann und so bekommt man nur die Hälfte mit. „Am effektivsten ist bei einer Sache zu bleiben, bis man zumindest ein Zwischenziel erreicht hat, und erst dann etwas anderes einzuschieben“, meint Iring Koch vom Institut für Psychologie der RWTH Aachen auf dem Portal „Apotheken Umschau“.

Und noch ein Mythos: Es gibt bislang keine aussagekräftigen Studien, die beweisen würden, dass Frauen multitaskingfähiger seien als Männer. Es gibt aber sehr wohl individuelle Unterschiede, manche Menschen fällt das Multitasking leichter als anderen. Naja, wenn es überhaupt sowas wie Multitasking gibt.

Zeige Buttons
Verberge Buttons
%d Bloggern gefällt das: