Haare sind der Spiegel der Gesundheit – heißt es oft in Werbungen der Anbieter von Haaranalysen. Diese Tests sollen Mineralstoffmangel und Schadstoffbelastungen und damit vorgeblich Ursachen für mögliche Erkrankungen aufdecken. Ausserdem hat sich die Haaranalytik in der Rechtsmedizin als unverzichtbare und verlässliche Methode etabliert.

Haaranalyse ist die Bezeichnung für eine chemische Analyse einer Haarprobe. Das Haar dient als leicht zugänglicher Biomonitor, in dem viele körperfremde Verbindungen in signifikant höherer Konzentration als in anderen Organen eingelagert werden. Die Haarprobe wird auf Inhalt von Mineralien, Drogen, Medikamente und anderen Substanzen getestet.

Haare sind aus Horn bestehende Gebilde, die der Haut entwachsen. Ihr unterer Teil, die Haarwurzel, nimmt am Stoffwechselgeschehen teil, verhornt dann und wird dabei nach außen geschoben, durchschnittlich ein Zentimeter pro Monat.

Vor allem in der Rechts- und Umweltmedizin dienen Haare dem Nachweis von Giften, Drogen und Spurenelementen. Dafür eignen sie sich ausnehmend gut – solche Stoffe und ihre Abbauprodukte lagern sich während des Verhornens gern in der Haarstruktur ein und bleiben dort auch noch nach langer Zeit nachweisbar.

Vorteil der Haaranalyse ist also, dass die Haare nicht wie Blut oder Urin nur eine Momentaufnahme des derzeitigen Körpergeschehens sind, sondern chronische Belastungen oder Vergiftungen über einen längeren Zeitraum spiegeln. Nachteil ist, dass nicht alle Stoffe gleich gut nachweisbar sind und dass chemische Behandlung der Haare wie Färben oder häufiges Schwimmen in Chlorwasser das Ergebnis der Analyse unbrauchbar machen können.

In der Alternativmedizin nimmt die Haaranalyse einen hohen Stellenwert ein, schreibt das Portal gesundheit.de. Die Analysen werden dann empfohlen, wenn sich Betroffenen nicht richtig krank, aber auch nicht richtig fit fühlen. Bei der Untersuchung werden über 60 Stoffe bestimmt, u.a. Eisen, Chrom, Arsen, Kupfer, Nickel, Mangan, Blei, Kadmium und Quecksilber.

Im Befund stehen Aussagen zu Belastungs- und Mangelzuständen, es werden Schlüsse gezogen zur Krankheitsursache und Empfehlungen zur Ernährungsumstellung und Therapie gegeben. Allerdings sind Schulmediziner und Naturheilkundler über verbindliche Richtwerte der einzelnen Substanzen nicht einig, so ist der Interpretationsspielraum sehr groß.

Die von Labors gegebenen Therapieempfehlungen beinhalten meist die Einnahme bestimmter Spurenelemente und – zur Prüfung des Erfolgs – die Wiederholung der Haaranalyse nach einigen Monaten. Inwieweit eine teure Behandlung auf der Basis von nicht einheitlich festgelegten Kriterien allerdings sinnvoll ist, bleibt fraglich.

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