Wer kennt es nicht: man kommt aus der Hitze in die angenehm kühle, klimatisierte Wohnung, ins Haus, Büro oder Geschäft und der Schweiß rennt sofort – im besseren Fall nur etwas oder eben in Strömen vom Stirn herunter? Ja, es ist Sommer und bei solchen Temperaturen gehört das Schwitzen einfach mal dazu. Es nervt zwar, ist aber ganz normal. Manche Menschen schwitzen jedoch übermäßig und unkontrollierbar viel – unabhängig von dem aktuellen Celsius Grad oder der gerade ausgeübten Tätigkeit. Mediziner sprechen dann von Hyperhidrose, krankhaftem Schwitzen.

Schwitzen hat eine lebenswichtige Funktion für unseren Organismus. Es dient der Regulation der Körpertemperatur und kühlt nicht nur die Haut, sondern auch das Innere des Körpers ab. Bei der Verdunstung von Schweiß wird von dem Körper Wärme entzogen, das schützt vor Überhitzung. Bei manchen Menschen aber laufen die Schweißdrüsen auch dann auf Hochtouren, wenn der Körper die Abkühlung nicht braucht – temperatur- und anstrengungsunabhängig.

Örtlich begrenzt tritt die Hyperhidrose hauptsächlich zu 60% an den Handflächen oder Fußsohlen, zu 40% in den Achselhöhlen, zu 10% am Kopf (vornehmlich der Stirn) und selten an anderen Körperteilen auf. Ärzte unterscheiden zwischen der primären und der sekundären Hyperhidrose:

  • von einer primären sprechen sie, wenn sie keine Erkrankung als Ursache finden können. Es kann psychische Ursachen wie Angst, emotionaler Stress oder übermäßige Anspannung haben. In der Regel setzen die Erscheinungen im frühen Erwachsenenalter ein. Bei der primären Form der Hyperhidrose sind meist nur örtlich begrenzte Stellen betroffen, etwa die Achseln, die Handinnenflächen oder die Fußsohlen.
  • rinnt der Schweiß dagegen am ganzen Körper (sekundäre Hyperhidrose), steckt meistens etwas anderes dahinter, zum Beispiel Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Tumorerkrankungen oder ein ungleichmäßiger Hormonhaushalt wie in den Wechseljahren. Gerade starkes nächtliches Schwitzen sollten Betroffene abklären lassen, rät das Online-Portal N24.

Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten: bei der sekundären Hyperhidrose wird zuerst die Grunderkrankung festgestellt und dann die Therapie individuell ausgerichtet. Bei der primären Form orientiert sich die Behandlung auch an der individuellen Situation der Betroffenen und der Körperregion. Bestimmte Verhaltensweisen bzw. Lebensstiländerungen können empfohlen werden wie auf den Konsum von Kaffee, Tee, Alkohol etc. verzichten. Stressreduktion sowie Entspannungsübungen und auch Wechselduschen können die Beschwerden lindern.

Wenn diese keine ausreichende Lösung liefern, zu den weiteren Behandlungen zählen: Salben oder Anti-Transpirante mit Aluminiumsalzen, Injektion von Botulinumtoxin, Iontophorese, Saugkürettage sowie die Lesertherapie und die Mikrowellen-Methode. Wie meistens bei solchen Themen, hier gilt auch: am besten sich an Facharzt wenden, die aktuelle Situation abklären und anschließend dann die passende Therapie feststellen.

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