Würde man eigentlich die kleinen, roten, rosinenartigen Beeren auch dann kaufen, wenn einfach nur „Lycium barbarum“ auf der Packung stehen würde? Oder ist es eher der exotische Name „Goji“, was den Hype rund um diese „Superfrucht“ ausgelöst hat? Über ihre Wirkungen existieren nämlich keine wissenschaftlichen Studien, die eindeutigen Beweise liefern würden. Angeblich.

Herkunft

Es war höchste Zeit, dass die Beeren mal endlich eine anständige Benennung erhalten, da als „Gewöhnlicher Bocksdorn“, „Gemeiner Teufelszwirn“, „Hexenzwirn“ oder „Chinesische Wolfsbeere“ ist es ja fast unmöglich als Superfood eine richtige Karriere zu machen! Wo die eigentliche Heimat der Beeren liegt, ist unklar. Der natürliche Standort der Pflanze ist von Südosteuropa bis China zu finden, eine typische Wolfsbeerenregion in China ist Ningxia. Von dort breitete sie sich als Kulturpflanze nach ganz Asien, Europa, Nordamerika, Nordafrika und Australien/Neuseeland aus.

Ernte von Bocksdorn- oder Goji-Beeren in Ningxia, China / Quelle: wikipedia

Wirkungen

Goji-Beeren sind also das neue Superfood schlechthin. „Sie ist die großartigste Anti-Aging-Superfrucht auf der Welt“, sagt der in den USA berühmte Ernährungsberater und Biowaren-Anbieter David Wolfe. Die Beeren sollen die Produktion des menschlichen Wachstumshormons ankurbeln, das Immunsystem stärken, Schlafprobleme lindern, den Augen guttun, die Nieren und Leber stärken, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit erhöhen und sogar Krebs vorbeugen. In China sind sie fixer Bestandteil der Küche und der traditionellen chinesischen Medizin.

Enthaltene Vitamine und Nährstoffe:

– Vitamin A, B1, B2 und C
– wertvolle Aminosäuren
– Mineralien
– Eisen, Kupfer, Nickel, Magnesium, Natrium, Kalzium
– Vitalstoffe
– Antioxidanten

Verwendung

In Österreich ist die Goji-Beere reif oder getrocknet in Reformhäusern, Asia-Läden, Apotheken und in ausgewählten Lebensmittelhäusern erhältlich. Die getrocknete Frucht passt hervorragend in Müslis mit Joghurt oder Milch, die rundet aber auch jedes Salatgericht perfekt ab und eignet sich sehr gut als Zutat für Kompotte, Suppen, Eintöpfe, Reisbrei, gekochtes Getreide, Aufläufe, als Tee oder man isst sie wie Rosinen.

Wo sind die Beweise?

Wunder sollte man aber trotzdem nicht erwarten, auch wenn immer wieder mal auf angeblich wissenschaftliche Publikationen und auf die Tatsache hingewiesen wird, dass die Frucht seit Jahrtausenden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird. „Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat die zu den gesundheitsbezogenen Aussagen eingereichten Studien überprüft und bei sämtlichen für Goji-Beeren beantragten gesundheitsbezogenen Aussagen festgestellt, dass kein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Behauptungen und der Einnahme von Goji-Beeren aufgezeigt werden konnte.“ Das ist zwar etwas enttäuschend, aber wenn die wissenschaftlichen Studien schon mal so wichtig sind, dann hier eine gute Nachricht: durch die Frucht verursachte, bewiesene Vergiftungsfälle oder andere eindeutige schädliche Wirkungen sind auch nicht bekannt.

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