Wer beim Sport und im Alltag auf die Nachwehen verzichten und Verletzungen vermeiden möchte, kann sich von den neuen Komplementärsportarten inspirieren lassen. Modesport mit Spaßfaktor: Man boxt im Wasser, wirft Frisbees am Golfplatz, kombiniert Laufen mit Yoga oder erhöht seine Hirntätigkeit beim Jonglieren auf einem Bein. Das Ergebnis: die Gelenke werden nicht überfordert, die Verletzungsgefahr ist gering und das Hochgefühl ist riesig.

Aqua Boxing, Aqua Biking

Linker Haken H2O. Der Gegner ist das kühle Nass: Kicks, Punches und feinste Beinarbeit dienen ausnahmsweise nicht dazu, den Gegner k.o. zu schlagen, sondern das eigene Herz-Kreislaufsystem. Nebenbei werden Bauch, Beine, Po gestrafft, die Wirbelsäule wird entlastet, die Rückenmuskulatur wird gestärkt. Für das Herz-Kreislaufsystem ist Boxen ideal. Gelenke und Muskeln werden im Wasser vorbildlich geschont, Beweglichkeit und Koordination verbessert. Aqua-Boxing ist daher das ideale Rundumtraining für den gesamten Körper.
Ähnliches gilt für Aqua-Cycling. Radeln im Wasser ist im Gegensatz zu Aqua-Boxing das reine Vergnügen – wenn man den Widerstand des Wassers erstmals überwunden hat.
Das Aqua-Bike steht im 1,30 meter tiefen Wasser. Ob man die 45 Minuten langen Einheiten durchhält, hängt – wie immer – vom Überwinden des eigenen Schweinehundes ab. Die Verletzungsgefahr ist sehr gering, schwimmen sollte man aber trotzdem können.

Dresscode, Equipment:
Logischerweise ein Badeanzug bzw. eine Badehose. Spezielle Boxhandschuhe aus Schaumstoff – sie sorgen an den Händen für Auftrieb und erhöhen den Wasserwiderstand.
Fitnessverwandte:
Aqua-Jogging, häufig mit einem Auftriebsgürtel. Es kann aber auch ohne trainiert werden.

Wo:
Kurse gibt es meist in Schwimmbädern und Thermen.

www.thermewien.at
www.stmartins.at

Geocache

Cool Hunting. Nicht nur Technikfreaks wird nachgesagt, dass sie ihr Leben vor Displays erbringen. Das ist ungerecht. Denn es gibt eine stetig wachsende zahl sogenannter Geocoacher, grüne Nerds, die mit GPS-Gerät stundenlang durch die Natur streifen. Ziel ist es, den Schatz (Cache) zu finden, meist eine kleine Box, die an ungewöhnlichen Plätzen versteckt ist. Sie enthält ein Logbuch, in das sich die Entdecker eintragen können. Allein in Wien sind bereits 2.500 Schätze versteckt. Die Schatzkoordinaten gibt es im Internet. Diese trägt man in den elektronischen Kompass ein, der wiederum die Position des Objekts der Begierde via Satelliten ortet und die Richtung weist. Was er nicht zeigt, sind Hindernisse wie Flüsse, Büsche und was die Natur sonst noch so auf Lager hat. So eine moderne Schnitzeljagd erfüllt die Kriterien eines Ausdauertrainings. Bergauf, bergab und wechselnder Untergrund sorgen für Abwechslung und schulen nachhaltig die Beweglichkeit – auch im Kopf.

Dresscode, Equipment:
Strapazierfähige Kleidung und Schuhwerk. Im Prinzip ein Wanderoutfit mit allem, was dazu gehört. Inklusive Kleidung zum Wechseln, denn es kann schon gelegentlich ziemlich schmutzig werden. Zur Schatzsuche immer eine Kleinigkeit zum Tauschen mitnehmen (Magnete, Glücksbringer, CDs).

Fitnessverwandte:
Wandern und Stadtspaziergängen kommen dem Geocaching nahe.

Wo:
Listen der versteckten Schätze und Anleitungen:

www.geocache.at 

Discgolf

Discgolf statt Handicap. Für alle, die immer schon mal einen Golfplatz ohne Platzreife betreten wollten, ist die Lösung gefunden: Discgolf nennt sich die neue Trendsportart, die in Skandinavien, den USA und sämtlichen Mutterländern von Golf und Frisbee angeblich massenweise praktiziert wird. Das Spiel: das Ziel ist, auf einem Golfparcours – meist sind es 18 Bahnen – die Disc in einem Korb zu versenken. Jede Bahn hat wie beim Golf eine Par-Vorgabe, es wird nicht nach Schlägen gezählt, sondern nach Würfen. Eine Par-3-Bahn besteht aus dem Abwurf (Drive), einem Approach (Annäherung) und dem finalen Putt, dem Wurf in den Korb. Sieger ist, wer am Ende die geringste Gesamtwurfzahl aufweist. Ähnlich wie beim Golfen ist man natürlich ordentlich, das heißt stundenlang zu Fuß unterwegs und betreibt somit ein moderates Ausdauertraining. Beim Wurf der Frisbeescheibe ist weniger Kraft als beim Golfschlag vonnöten. Dafür gibt es auch keine Verspannungen. Gefördert werden Feinmotorik und Konzentration.

Dresscode, Equipment:
Avantgardisten schmücken ein klassisches Golfoutfit mit Sneakers und Baseball Caps oder Graffiti-T-Shirts.
Fitnessverwandte:
Spannend und unkonventionell sind auch Streetgolf und Crossgolf. Gespielt wird in alten Fabrikanlagen oder auf großen leeren Parkplätzen. Das Ziel ist, was so im oder am Weg liegt.
Wo:
Discgolf-Parcours gibt es auf der Hebalm, in Wagrain, Zell am See, Retz, Eisenstadt, St. Thomas am Blasenstein, im Wiener Prater und am Schöckl bei Graz.
www.discgolf.at

Pilardio

Die Mitte finden. Eine Pilardio-Stunde startet damit, das Zentrum bzw. die eigene Mitte zu finden, so erklärt Erfinderin Jasmin Waldmann ihre Kombination aus Pilates und Cardio. Zehn Prinzipien, die zusammen einen eigenen Lifestyle ergeben, sind integriert. Themen wie Atmung, Bewegung, Balance, innere und äußere Haltung, Präzision, Ernährung und Kraft werden besprochen. Im Training werden nach und nach alle wichtigen Tiefenmuskeln der Körpermitte, also das für Pilates typische Powerhouse, aktiviert. Während einer Pilardio-Stunde kombiniert man kräftigende Pilates-Übungen mit schnellen Ausdauerelementen. Körperspannung und Bewegung stehen dabei im Mittelpunkt. Dabei wird die gesamte Muskulatur gestärkt, die Körperwahrnehmung erhöht und die Haltung verbessert. Auch die tiefsitzende Beckenboden- und Rumpfmuskulatur wird gefordert und somit trainiert. Die Cardio-Parts sorgen für eine starke Kondition.

Dresscode/Equipment:
Tanktop. Hüfte, Beine und Po sollten es gemütlich haben (z.B. in ökologischen Yogahosen von Mandala oder Wellicious), die meisten Pilardio-Sportler trainieren barfuss.
Fitnessverwandte:
Yogilates – Übungen aus dem Hatha-Yoga werden mit Pilateselementen kombiniert. Resultat: fließende Übungsabfolgen, die den ganzen Körper gleichmäßig beanspruchen.
Wo:
Kurse gibt es mittlerweile in fast jedem Fitnesscenter.
www.fitness.at 

Life Kinetik

Bringt die Synapsen zum Klingen. Life Kinetik ist der Schubser, den wir unserem Gehirn geben, um mehr Leistung zu bringen. Es ist so leicht anzuwenden, dass Menschen in jeder, auch fortgeschrittener Altersklasse ebenso wie Kinder die Trainingsform spielend praktizieren können. Dabei werden nicht-automatisierte Bewegungsabläufe trainiert – allerdings nicht zu lang, denn sonst laufen sie ja wieder automatisch. Schaut man bei Life Kinetik-Übungen zu, ist es ein bisschen so, als ob Kinder laufen lernen: lustig. Dabei wird jede Übung so lange trainiert, bis man sie einigermaßen beherrscht. Dadurch entstehen für das Gehirn ständig neue Herausforderungen und neue Verbindungen (Synapsen). Je mehr Verbindungen angelegt sind, desto höher ist die Leistungsfähigkeit. Die gute Nachricht dabei: Bereits eine Stunde pro Woche über einen Zeitraum von 12 Wochen genügt, um eine Veränderung hin zu mehr Kreativität, Leistung und Konzentration zu bewirken. Einzige Gefahr bei den Übungen: Anfangs ist es schwer, das Lachen in den Griff zu bekommen.
Dresscode, Equipment:
Freizeitkleidung, Turnschuhe. Outfit, in dem man sich ideal bewegen kann. Dazu große und kleine Bälle, Farbkarten, Springseile etc.
Fitnessverwandte:
Gibt es aufgrund der Einzigartigkeit praktisch nicht.
Wo:
Das Institut für Sportoptik und optometrisches Training hält regelmäßig Informationsabende und Kurse ab.
www.sehkraft-wien.com
Es gibt Life Kinetik-Bücher mit praktischen Übungen.

Bouldern

Weich fällt sich´s leichter. Bouldern hört sich schlimmer an, als es ist. Dabei geht es um die Reduktion auf das Wesentliche beim Klettern. Bouldern wird vom englischen Boulder, also Felsblock abgeleitet. Geklettert wird ohne Seil und ohne Gurt. Klingt verwegen, ist es aber nicht. Denn die Tritthöhe (vom Boden gemessen) im Felsen geht kaum über zwei meter hinaus. Kann man einen Griff nicht halten, landet man sanft auf einer dicken matte, dem sogenannten Crashpad – klingt ebenfalls bedenklicher als es ist. Bouldern ist etwas für Freigeister, die möglichst viele Griffe und Tritte an der Wand ausprobieren wollen. Ein Ganzkörpertraining in reiner Form, denn jeder Muskel wird für die Kletterarbeit gebraucht. Wird Bouldern zur Gewohnheit, sind wohlgeformte Oberarme à la Michelle Obama die Belohnung.

Dresscode, Equipment:
Bouldern ist cool, auch die Outfits. Die widerstandsfähigen Hosen haben lässige Schnitte und garantieren Bewegungsfreiheit. Seitlich baumelt der Chalkbag mit Magnesium für den sicheren Griff.
Fitnessverwandte:
Alle Klettersportarten.
Wo:
Der Attersee gilt als eines der lohnendsten Bouldergebiete. www.bergsteigen.com

Wandern

Wanderer-High. Weil Wandern viel zu spießig klingt, hat man für die Großsportart neue Begriffe und kleine Abwandlungen gefunden: hiken, mounting oder nordic walking. Wandern zählt zu den exklusiven und elitären Disziplinen und erfordert eine gewisse Hingabe. Denn Jogger, Radfahrer und Schwimmer können für ihren Sport auf die Natur verzichten und sich auf ein Laufband, Ergometer oder ins Schwimmbad begeben. Der Wanderer braucht die Natur und den Spaß an der Sache: Psychologen nennen das „intrinsische Motivation“. Für die Energiebilanz ist es egal, ob man eine 10-Kilometer Strecke laufend in einer Stunde oder zügig wandernd in zwei Stunden bewältigt. Wandern ist die langsamste Ausdauerdisziplin und das ist ihre Stärke. Es droht keine Überforderung oder Verletzung. Im Gegenteil: Muskeln, Knochen, Gelenke und Bänder werden schonend trainiert und das Immunsystem wird gestärkt. Experten sprechen beim Wandersport – oder der neuen Bezeichnung, dem Hiken – vom Breitbandtherapeutikum.

Dresscode, Equipment:
Der Schuh ist das wichtigste Ausrüstungsstück. Er sollte eine griffige Sohle haben, nicht zu schwer und wasserdicht, aber atmungsaktiv sein. Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor, Regenjacke, Mineralwasser und ein Shirt zum Wechseln.
Fitnessverwandte:
Mounting ist Bergwandern für Ambitionierte.
Wo:
Eine nützliche Info-Seite ist: www.sport-österreich.at.

EXTRA-Programm: Laufen im Kombipack

Der Breitensport Laufen ist vielen zu langweilig. Daher lautet das Motto: Kombinieren mit anderen Disziplinen und Laufen wird damit zum doppelten Vergnügen.

Laufen & Krafttraining

Jogging ist keine Ganzkörpersportart. Also muss man in den Regionen, die vernachlässigt werden, etwas nachhelfen. Die Notstandsgebiete sind Arm-, Schulter- und Brustmuskulatur. Auch der Bauch freut sich über ein paar straffende Einheiten. Gut trainierte Muskeln schützen vor Überbelastung, sind weniger verletzungsanfällig, helfen bei der Fettverbrennung und – da sind sich Experten einig – man wird auch ein besserer Läufer.
Die Dosis: Zweimal eine halbe Stunde pro Woche sind ideal.

Die Optimierung:

Laufen und Krafttraining in einem Workout. An oder auf Parkbänken kann man wunderbar Crunches (für Bauch) oder Liegestütze (für Brust und Arme) machen.

Dauerlauf & Yoga

Stimmt schon, diese Kombination klingt etwas exotisch. Doch Yoga kann einem Jogger viel geben. Yoga-Übungen steigern deutlich die Beweglichkeit des gesamten Körpers, sie trainieren nicht nur die Läufermuskulatur der Beine, sondern auch Rücken, Bauch und Rumpfmuskeln. Das Yoga-Training findet idealerweise mit Lehrer statt. Manche vertrauen als Autodidakten auch auf Yoga-Apps.
Die Dosis: Zweimal die Woche 45 bis 60 Minuten.

Die Optimierung:

Eine ideale Ergänzung ist es, wenn man sich nach dem Laufen noch ein paar entspannende Übungen genehmigt.

Joggen & Schwimmen

Beim Schwimmtraining befreit der Auftrieb den Körper von einem Großteil der Schwerkraft. Der Wasserwiderstand verlangsamt die Bewegungen, das Lungen- und Herzvolumen erweitert sich. Das alles führt zu erhöhter Leistungsfähigkeit und auch zur Geschmeidigkeit sowie verbesserter Koordination. Im Sommer findet das Training nicht in der Halle, sondern natürlich draußen im Badesee oder im Freibad statt.
Die Dosis: Zweimal 45 Minuten pro Woche.

Die Optimierung:

Direkt nach dem Lauftraining ins Wasser springen, sich ein paar Minuten zur Entspannung treiben lassen und dann langsam mit Fahrt aufnehmen.

XCO-Running

XCO-Hanteln haben bekanntlich Zauberkräfte – das liegt an ihrem Inhalt. Dort lagert ein spezielles Granulat als Schwungmasse und trainiert auch tief liegende Muskeln und das Bindegewebe. Ist man mit ihnen als Jogger unterwegs, so werden automatisch auch die Arme beschäftigt. Die Light-Variante dazu ist das XCO-Walking – hier geht es eine Nummer langsamer zur Sache.
Die Dosis: Zweimal die Woche 45 bis 60 Minuten

Die Optimierung:

XCO-Running ist ein echtes Ganzkörpertraining. Das bewegte Granulat in den Aluminiumröhren trainiert intensiv Bizeps, Trizeps und den Oberkörper.

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