Sie ist eine Dispersion von Eiweißstoffen, Milchzucker und Milchfett in Wasser. Das Grundnahrungsmittel Milch scheidet die Geister und erhitzt die Gemüter: Anhänger und Gegner sind unversöhnlich.

Um die Milch als Nahrungsmittel ist ein Glaubenskonflikt im Gange – wie an kaum einem anderen Lebensmittel. Für die einen ist sie ein Lieferant wichtiger Nährstoffe und Spurenelemente, allen voran Kalzium. Milchfans prophezeien jedem Verächter schwere Mangelerscheinungen. Das ist kompletter Unsinn in den Augen der Gegner. Milch sei nur für Säuglinge bestimmt und dann auch nur die menschliche Muttermilch.

Bis heute hat Milch ein positives Image. Ihre Inhaltsstoffe sprechen für sich: hochwertiges Eiweiß, der Reichtum an Calcium und Vitamin B2 sorgen wesentlich für das Wachstum des Skeletts und den Erhalt der Knochensubstanz.

Auf der anderen Seite stehen die Kritiker. Sie warnen vor der Kontamination mit Wachstumshormonen und Medikamenten industriell produzierter Milch. So genannte Hochleistungs-Turbokühe produzieren heute Milchmengen, die die Natur so nie vorgesehen hat, leiden daher häufig unter Entzündungen der Brustdrüsen und erhalten vorbeugend Antibiotika. Als weiteres Problem nennen Milchgegner die Laktose-Unverträglichkeit bei einem geringen Teil der Bevölkerung Mitteleuropas. Militante Milchgegner geben der Kuhmilch die Schuld an allerlei Krankheiten: Ein erhöhter Milchkonsum fördere Krebs und erhöhe das Risiko für Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Wissenschaftliche Fakten zeigen jedoch, das Risiko für Dickdarmkrebs wird durch Milch eher gesenkt, während bei Prostata- und Eierstockkrebs die Gefahr eher steigt.

In Mitteleuropa haben Menschen bereits in der Jungsteinzeit vor etwa 7.500 Jahren begonnen, Kuhmilch zu konsumieren. Heute wollen mehr als 70 Prozent der Österreicher auf eine frische pasteurisierte Milch nicht verzichten. Milchindustrie und Milchbefürworter setzen daher weiterhin auf ihren Kraftstoff aus der Natur. Der Markt reagiert mit Produkten, die „free from“ so ziemlich Allem sind. Kalorienreduziert und gentechnikfrei war gestern. Heute setzt man auf Laktosefreiheit oder gänzlich auf pflanzliche Ersatzmilch-Produkte, Fett- und Wasseremulsionen pflanzlicher Herkunft.

Milch-Legenden
Mythos und Wahrheit über die Kuhmilch

Zu wenig Milch macht Knochen brüchig und erhöht das Risiko für Osteoporose.
Das stimmt so nicht. Gene, Umwelt und Lebensstil sind auch wichtige Einflußfaktoren. Der Mensch braucht Proteine, Mineralstoffe und Spurenelemente, egal, ob durch Milch oder pflanzliche Kost.

Vegetarier sollten fehlende tierischen Proteine über Milchkonsum decken.
Proteinmangel kann durch Milch oder Eier ausgeglichen werden. Auch Getreide, Gemüse und Kartoffeln enthalten genügend Eiweiß. Wer sich ausschließlich pflanzlich ernährt, benötigt viel proteinhaltiges Getreide und Hülsenfrüchte.

Kinder bis zu einem Jahr sollten keine tierische Milch trinken.
Bei Säuglingen ist das Immunsystem noch nicht fertig entwickelt, der Darm noch für große Moleküle (wie artfremde Eiweiße) durchlässig. Eier und Kuhmilch lösen häufig Allergien aus.

Reis-, Soja- oder Haferdrink sind Alternativen zur Kuhmilch.
Nur laktosearme Milch taugt als gleichwertiger Ersatz für Kuhmilch, da sie nämlich alle anderen wichtigen Inhaltsstoffe ebenso enthält. Pflanzliche Alternativprodukte weisen vollständig andere inhaltliche Zusammensetzungen auf.


  • SCHAFMILCH: Doppelt so fett

    Vitaminreich und cholesterinarm, das ist die Bilanz von Schafmilch.
    Schafmilch wird häufig nicht frisch vermarktet, sondern zu Schafkäse verarbeitet z.B. als Roquefort und Brocciu aus Frankreich, italienischer Pecorino oder griechischer Feta. Der Fettanteil ist knapp doppelt so hoch wie der von Kuhmilch. Der Anteil von Cholesterin ist etwa gleich, hat aber als Vorteil einen mehrfach höheren Gehalt an konjugierter Linolsäure. Schafmilch enthält mehr Vitamin A, D, E, Riboflavin, B6, B12 und Vitamin C als Kuhmilch. Schafmilch besteht im Durchschnitt aus 18,7% Trockenmasse, 6,8% Fett, 6,0% Eiweiß und 5,0% Lactose. In 100 g stecken 417 kJ Energie.
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    Aufgrund der ähnlichen Zusammensetzung besteht bei Unverträglichkeit von Kuhmilch meist auch eine Unverträglichkeit gegen Schafmilch. Da Schafmilch ebenso wie alle anderen tierischen Milcharten Laktose enthält, ist Schafmilch bei Laktose-Intoleranz als Ersatz nicht geeignet.


SOJAMILCH: Milchersatz für Kuhmilchgegner

Ein aus Sojabohnen hergestelltes pflanzliches Getränk, das in ihren Verwendungsmöglichkeiten, jedoch nicht in ihren Inhaltsstoffen, stark der Kuhmilch ähnelt.
In der veganen Ernährung wird sie als Ersatz für Kuhmilch verwendet. Traditionelle Sojamilch ist ein flüssiger Extrakt aus Sojabohnen. Die Flüssigkeit wird durch Einweichen trockener Sojabohnen hergestellt, die anschließend mit Wasser ausgedrückt werden. Der Eiweißgehalt von Sojamilch entspricht etwa dem der Kuhmilch. Der Kohlenhydrat- und Fettgehalt liegen darunter. Vitamin B12 sowie Vitamin C sind nicht enthalten, daher reichern die Hersteller ihre Produkte oftmals damit an.

 

Die Vorteile sind eine Vielzahl an ungesättigten Fettsäuren, keinCholesterin und kein Laktose. Sojaeiweiß kann jedoch Allergien auslösen. Umstritten sind die enthaltenen Isoflavone, die  als Phytoöstrogene wirken können. Sojamilch ist für Säuglinge nicht als Ersatz für Muttermilch geeignet.


  • MANDELMILCH: Wertvolles Omega 6 und Omega 9

    Ein aus Mandeln und Wasser hergestelltes pflanzliches Getränk mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
    Die ernährungsphysiologische Bedeutung und die Vielfalt, die in den nahrhaften Mandeln steckt ist wenig bekannt. Für Menschen mit Eiweißunverträglichkeit und Laktose-Intoleranz oder auch für Veganer ist sie eine Alternative zur Kuhmilch. Als rein pflanzliches Produkt enthält Mandelmilch keine gesättigten, sondern einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die enthaltenen Aminosäuren werden vom Körper optimal aufgenommen und helfen beim Aufbau von Muskeln und Gewebe.

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    Zur Herstellung übergießt man frisch gemahlene und dann angeröstete Mandeln oder eine Mandelpaste mit heißem Wasser und lässt sie mehrere Stunden ziehen. Die abgefilterte Mandelmilch kann je gesüßt oder mit Gewürzen verfeinert werden.


  • STUTENMILCH: Gut für die Haut

    Dient Fohlen in den ersten Lebensmonaten als natürliche Nahrung, wird aber gelegentlich für Menschen angeboten.
    Stutenmilch weist aufgrund der antibakteriellen und entzündungshemmenden Bestandteile, der Euterbeschaffenheit des Muttertiers sowie der Melkhäufigkeit deutlich weniger Keime auf als Kuhmilch. Zudem enthält sie weniger allergieauslösende Stoffe. In der Zusammensetzung ist sie der menschlichen Milch deutlich ähnlicher als der Kuhmilch. Ihre diätetische Wirkung beruht auf spezifischen Inhaltsstoffen, wie Immunglobulinen, Laktoferrin und Lysozym, die antibakteriell und antiviral wirken, Linolensäure, Vitamin C, das antioxidativ wirkt und Taurin.
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    Sie soll Magen-Darm-Beschwerden, Lungenkrankheiten, sowie Stoffwechselstörungen mittels Trinkkuren entgegenwirken. Daher wird sie häufig bei Heilbehandlungen und als Inhaltsstoff in Kosmetika eingesetzt. Bei Laktose-Intoleranz ist sie als Ersatz ungeeignet.


  • REISMILCH: Wenig Nährstoffe

    Ist eine Form der Getreidemilch. Sie darf in der EU nicht als Milch sondern nur als Reisgetränk oder Reisdrink benannt und verkauft werden.
    Sie entsteht aus Vollkornreis, der dazu zunächst gemahlen, mit reichlich Wasser gekocht und dann vermaischt wird. Die entstandene Masse von cremig-schleimiger Konsistenz wird fermentiert und gefiltert, das so gewonnene Filtrat mit Pflanzenöl versetzt und emulgiert. Eine Vitamin- und Mineralstoffanreicherung, vor allem mit Kalcium, ist weit verbreitet, da Reismilch im Gegensatz zu Kuhmilch sehr mineralstoffarm ist. Sie enthält nur wenig Eiweiß, kaum Fett, keine Laktose und kein Gluten.

  • In Europa verwenden sie vor allem Veganer und Menschen mit einer Milcheiweißallergie oder Laktose-Intoleranz. Für Säuglinge ist Reismilch als Ersatz für die Muttermilch dagegen ungeeignet, da wichtige Nährstoffe nicht enthalten sind und Mangelerscheinungen wie Anämie und Rachitis drohen.
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