Aufputschmittel, Wundermittel, körpereigene Droge: Egal welche Wirkung es hat, Taurin der Wirkstoff des Stieres, ist die Mode-Erscheinung unserer Zeit.

Bekannt wurde Taurin durch kleine bunte Dosen mit aufputschender Wirkung. Energy Drinks machen sich zu Nutze, was der Körper selbst ebenso kann: Die Beschleunigung von Stoffwechselvorgängen. Als Stoffwechsel-Transmitter, sagen die Hersteller von Energy-Drinks, hilft Taurin Toxen und Noxen aus dem Körper zu spülen und es dient als Überträgersubstanz im menschlichen Gehirn. Mittlerweile hat Taurin höchste Popularität erlangt. Als Bestandteil in Nahrungsergänzungsmitteln bis hin sogar als Ingredienz in der Katzennahrung.

Stierhoden wird zur Synthese nicht verwendet. Isoliert wurde Taurin zum ersten Mal in den 1820er Jahren aus einer Stiergalle, woraus sich auch sein Name ableitet, Taurus ist der Stier. Inzwischen wird Taurin synthetisch hergestellt. Es ist eine Aminoethansulfonsäure, die beim Abbau der Aminosäure Cystein entsteht. Aminosäuren sind die kleinsten Bausteine von Proteinen. Taurin kommt sowohl im menschlichen Körper als auch in der täglichen Nahrung vor. Es ist in einer Vielzahl von biologischen Prozessen involviert und wird in ausreichender Menge vom Körper synthetisiert und müsste daher nicht unbedingt, außer bei Kleinkindern, zugeführt werden.

Wirkung von Taurin

Für Erwachsene ist die äußere Zufuhr von Taurin nicht essentiell, da es im Körper selbst hergestellt werden kann. Es findet sich in hoher Konzentration in Muskeln, Hirn, Herz und Blut. Unser Organismus synthetisiert dort täglich bis zu 125 Milligramm. Säuglinge können dies noch nicht und sind auf die Aufnahme durch die Muttermilch angewiesen. Muttermilch enthält ungefähr 50 mg Taurin pro Liter. Zum Vergleich: Kuhmilch etwa fünf bis sieben Milligramm pro Liter. Gute Nahrungsquellen für Taurin sind Fisch, Fleisch und Milchprodukte. Zwischen 40 und 400 Milligramm pro Tag nimmt der Mensch mit der Nahrung auf. Benötigt wird Taurin für die Bildung der Gallensäuren. Es spielt auch bei der Entwicklung des Nervensystems und beim Muskelwachstum eine Rolle. Weiterhin wird ihm eine Funktion als Radikalfänger und als Überträgersubstanz im Gehirn zugeschrieben. Aktuelle Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Taurin auch bei der Behandlung einer Lungenentzündung oder Niereninsuffizienz helfen kann.

Als Bestandteil einer Vielzahl kleinerer Proteine und Nervenbotenstoffe leistet Taurin wertvolle Beiträge

  • zur Unterstützung der Nervenfunktion und als Neurotransmitter im Gehirn
  • zur Stärkung und Beruhigung des Herzens
  • im Kampf gegen freie Radikale
  • bei der Bildung von Gallensäure
  • beim Fettstoffwechsel
  • bei der Regulierung des osmotischen Drucks im Auge und dem Schutz
  • vor Zellschädigungen

Aufputschmittel

Der wichtigste Aspekt von Taurin ist seine Eigenschaft, Stoffen den Übertritt in die Blutbahn zu erleichtern. Bei gleichzeitiger Einnahme von koffeinhaltigen Getränken ist die Wirkung verstärkt. Was passiert, wenn Taurin mit Alkohol, Medikamenten oder Drogen gemixt wird, ist bekannt und gerne mal gewünscht. Taurin ermöglicht auch hier den Übertritt dieser Stoffe in die Blutbahn rascher und verstärkt damit ihre Wirkung.

Antioxidans

Trainingsbegleitend setzen Athleten und Bodybuilder auf Taurin als Nahrungsergänzung. Die Aminosäure Taurin besitzt starke antioxidative, entzündungshemmende und zellmembranschützende Eigenschaften in der Netzhaut und beim Nervensystem. Die Verklumpungsneigung der Blutplättchen wird durch Taurin verringert und die Herzleistung optimiert.

Taurin kann freie Radikale unschädlich machen und beispielsweise Chemikalien oder Umweltschadstoffe in der Leber binden und entgiften. Es fördert zudem die ausgeglichene Funktion der Gallensäuren und trägt zu einem gesunden Fettstoffwechsel bei. Darüber hinaus eignet es sich für alle, die sich vegetarisch, fleischarm oder kalorienarm ernähren und es dadurch nur eingeschränkt über die Nahrung aufnehmen.

Klinische Indikationen

Der Nutzen von Taurin und seine medizinisch therapeutische Anwendung sind vielseitig. In mehreren Studien erwies sich Taurin als sicheres und wirksames Therapeutikum zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen. Eine gesunde Netzhaut dürfte ebenso durch einen stabilen Taurinspiegel gewährleistet sein. Tierexperimentelle und klinische Studien belegen, dass die Taurin-Supplementation bei Patienten mit insulinabhängigem Diabetes mellitus (Typ-I-Diabetes) eine Besserung verschiedener diabetischer Komplikationen bewirkt.

Körpereigene Wunderwaffe

Taurin beeinflusst dabei den Blutzuckerspiegel und den Insulinspiegel günstig. Bei Alzheimer-Patienten wurden erniedrigte Spiegel des Neurotransmitters Acetylcholin und Störungen des Taurinstoffwechsels beobachtet, Veränderungen, die vermutlich zu dem charakteristischen Gedächtnisverlust beitragen.

Viele Studien stehen noch an, viele Wirkungen sind bisher noch nicht erforscht. Doch eines scheint klar zu sein: Taurin ist eine körpereigene Wunderwaffe, die viel mehr kann als zu regenerieren und aufputschen, sofern man ihren Nutzen richtig einzusetzen weiß.

Hier können Taurin-Gaben die damit verbundenen Symptome lindern und für eine Steigerung der Lebensqualität sorgen. Im allgemeinen gilt Taurin als gut verträgliches Nahrungsergänzungsmittel.

Bei Gefahr einer altersbedingten Makula-Degeneration sowie diabetischer Retinopathie sowie allgemein angestrengten, belasteten Augen empfiehlt sich 200 mg Taurin täglich als Prophylaxe.

  • Gallenprobleme
  • chronische Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Lethargie
Ein zu niedriger Taurinspiegel kann:

  • Verdünnungen der Netzhaut (Netzhautdegeneration)
  • Wachstumsstörungen
  • Immunschwäche und erhöhte Infektanfälligkeit
  • Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien)

auslösen. Taurindefizite begünstigen außerdem Gewebeschäden, die durch Umweltgifte wie Aldehyde oder Chlor verursacht werden. Der Mangel kann Resultat einer langfristig veganen Ernährung oder durch eingeschränkte Verfügbarkeit der Co-Faktoren Vitamin B6, Cystein und Methionin verursacht sein.

Entsprechend den Symptomen, die ein Taurinmangel auslösen kann, wird der Wirkstoff gezielt zur Behandlung von:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • zu hohem Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie)
  • Anfallsleiden
  • Augenerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Alzheimer
  • Leberfunktionsstörungen
  • Stoffwechselerkrankungen wie Mukoviszidose
  • Alkoholismus und daraus resultierenden Organschäden

eingesetzt. Studien belegen, dass gezielte Taurin-Gaben in allen genannten Fällen das Beschwerdebild verbessern und Nebenwirkungen lindern. Bei Diabetikern kann die Einnahme von Taurin und Cystin den Insulinbedarf senken helfen.

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