In Ruhe meditieren und dabei Gehirn und Gedächtnis trainieren: eine aktuelle Studie legt nahe, dass Yoga nicht nur dem Körper guttut, sondern auch das Gedächtnis verbessert.

Gleichgewicht, Stressabbau, Flexibilität und mehr Kraft sind nicht die einzigen Vorteile, die Yoga und Meditation bieten – zumindest laut einer aktuellen Forschung der Universität von Kalifornien, Los Angeles (UCLA). Alle, die an der Studie teilgenommen haben, waren älter als 55 Jahre und hatten entweder eine leichte kognitive Beeinträchtigung, Denkstörungen oder Gedächtnisprobleme, welche die Alzheimerkrankheit oft vorangehen. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt – die erste nahm an einem dreimonatigen Yoga-Kurs teil und die zweite – an einem dreimonatigen Gedächtnistraining, bei welchem verschiedene Übungen, Spiele und Tricks, die auf dem Bereich der Neurowissenschaften als Gedächtnis-Booster bewährt sind, wiederholt wurden.

Der Yoga-Kurs umfasste wöchentliche Kundalini-Yoga-Praxis, die sich auf Atemübungen, Singen, Meditation und Handbewegungen fokussiert, während das Gedächtnistraining aus wöchentlichen Sitzungen bestand, bei welchen verschiedene Lernmethoden zur Gedächtnissteigerung, wie etwa Merkspiele oder Storytelling, erprobt wurden.

„Wer das Gedächtnis verbessern und dabei auch das Demenz-Risiko senken will, könnte regelmäßig Yoga und Meditation praktizieren – eine optimale Möglichkeit, die Gehirn-Fitness zu steigern.“ Dr. Helen Lavretsky, Co-Autorin der Studie

Am Ende der Studie zeigten beide Gruppen verbesserte Gehirnaktivität, die sich positiv auf die Gedächtnissteigerung auswirkt. Bei beiden Gruppen wurden ähnliche Ergebnisse auch in der Verbesserung des verbalen Gedächtnisses konstatiert, welches für das Merken von sprachlich-kodierten Informationen wie etwa Wörtern, Namen oder Instruktionen zuständig ist. Allerdings erreichten diejenigen, die Yoga praktiziert hatten, deutlich bessere Resultate im Bereich des visuell-räumlichen Gedächtnisses, das sich Gesichter und Bilder merkt oder beispielsweise das Gehirn bei Gehen oder Fahren navigiert. Bei der Yoga-Gruppe wurden auch die Symptome von Depression und Angstzuständen deutlich reduziert, was bei der Gehirntraining-Gruppe nicht der Fall war.

Der Studie zufolge hatte der dreimonatige Yoga-Kurs die Bewältigung von kognitiven und emotionalen Problemen, die Alzheimer und andere Demenzformen oft vorangehen, also positiv beeinflusst – zudem wirksamer als die Übungen zur Gedächtnissteigerung, die im Bereich der Neurowissenschaften als ein bewährtes Mittel bei der Behandlung von milden kognitiven Beeinträchtigungen gelten. Schließlich vermuten die Neurowissenschaftler von der UCLA, dass Yoga die Produktion des BDNF-Proteins, welches das Wachstum der Verbindungen zwischen den Neuronen fördert, steigern kann – dazu wird jedoch eine umfassendere Studie benötigt.

Wer also Körper, Geist und Atem in Einklang bringen will und dabei das Gehirn effektiv trainieren will, könnte gleich damit anfangen – dafür braucht man nämlich fast nichts, außer einer Yogamatte. Also dann… Auf die Matte, fertig, los!

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